HATTINGEN. . Beim ersten bistumsweiten Aktionstag für Jungpfadfinder lösen 190 Teilnehmer anspruchsvolle Aufgaben. Für diese sind Pfadfinder-Tugenden gefragt.

Lisa Schäfer lugt gespannt durch den kleinen Spalt des mit Pappe abgedunkelten Fensters des Pfarrheims Winz-Baak. Drinnen versuchen fünf Pfadfinder aus Oberhausen, einen Weg aus dem dunkeln Escape-Room zu finden. Plötzlich: lautes Kreischen. Die 22-Jährige lacht triumphierend. Stundenlang haben sie und neun weitere Helfer die gruselige Station des Aktionstags „Ironjuffi“ der Jungpfadfinderstufe des Diözesanverbands Essen vorbereitet. Und nun den Lohn der Arbeit erhalten.

„Es funktioniert, prima“, bemerkt Trese Kruip (24) mit einem Nicken. Nach dem ersten Schreck müssen die Pfadfinder im Raum Zahlen für eine Kombination sammeln, die die verschlossene Tür öffnet. Kooperation ist am Samstag für die Pfadfinder aus dem kompletten Diözesanverband gefragt – und Gemeinschaft. „Das sind die Tugenden der Pfadfinder schlechthin“, erklärt Janina Keßler, Organisatorin des Aktionstages.

Die Spiele machen richtig Spaß

Einen Weg aus dem dunkeln Escape-Room müssen diese Jugenpfadfinder finden.
Einen Weg aus dem dunkeln Escape-Room müssen diese Jugenpfadfinder finden. © Manfred Sander

Es war für die Jungpfadfinderstufe der erste Aktionstag dieser Art. 190 Teilnehmer zwischen zehn und 14 Jahren waren in Gruppen rund sechs Stunden mit Landkarten im Hattinger Stadtgebiet unterwegs. An neun Stationen warteten Aktionen zum Punktesammeln auf die Gruppen aus Essen, Oberhausen, Bochum, dem EN-Kreis, Mülheim, Bottrop und mehr. 100 Helfer waren im Einsatz. Zudem gab es 14 sogenannte „tote Stationen“ mit Aufgaben ohne Helfer.

Ein organisatorisch enormer Aufwand, der das Planungsteam, so Janina Keßler, ein Jahr Vorbereitung kostete. Hattigen wurde für die Premiere des Aktionstages ausgewählt, „da es eine gute Mischung aus Stadt, Land und Industriekultur hat“, so Keßler.

Maja hat sich im Spinnennetz verfangen

Welche Aufgabe durch die Pfadfinder an den Stationen zu lösen war, das entschieden die Leiter der Stationen. So warteten am Schulzentrum in Holthausen die Biene Maja und Spinne Thekla auf die Gruppen. Maja hatte sich im Spinnennetz verfangen. Nun mussten die Jugendlichen sie mit einem Geschicklichkeitsspiel befreien.

„Ich finde den Aktionstag toll, weil man so viel mit den Teamkollegen machen kann“, bemerkt der elfjährige Nils aus Mülheim. Und erhält Unterstützung vom gleichaltrigen Tobias: „Die Spiele machen richtig Spaß.“

Michael Keutner (36) bereitet das Bällebad vor, an dessen Grund die Kinder Murmeln finden können. Dies soll den Aufwand der Haselnussernte vedeutlichen.
Michael Keutner (36) bereitet das Bällebad vor, an dessen Grund die Kinder Murmeln finden können. Dies soll den Aufwand der Haselnussernte vedeutlichen. © Manfred Sander

Einige Spiele haben einen sozialkritischen Charakter

Sie haben an einigen Stationen wie am Stadtmuseum in Blankenstein auch einen sozialkritischen Charakter. Im Bällebecken sollen Murmeln als Haselnüsse herausgefischt werden und die Jugendlichen so mit dem Thema „Haselnussernte und kritischer Konsum“ vertraut machen. Organisiert vom Facharbeitskreis Internationale Gerechtigkeit des Bistums sollen die Jugendlichen ein Verständnis für die oft schlechten Arbeitsbedingungen von Erntehelfern erfahren und eine Idee für „Fair Trade“ entwickeln, wie Björn Krause und Erik Kirsten erklären.

Unter Beifall vom Helferteam empfangen

In Winz-Baak haben die fünf Oberhausener unterdessen die drei gruseligen Räume des Escape-Rooms hinter sich gelassen und werden unter Beifall vom Helferteam empfangen. „Als ich zehn Jahre alt war, musste ich als Pfadfinderin auch durch so einen gruseligen Raum – ein richtig tolles Erlebnis. Es ist schön, das jetzt anderen Jugendlichen zu ermöglichen“, sagt Trese Kruip lachend.

>>> DAS SIEGERTEAM UND DIE SIEGREICHE STATION
Beim Aktionstag gewonnen hat der Pfadfindertrupp „Die Sachsenkobolde“ aus Essen-Stadtwald.

Die Jungs und Mädels haben zwei Stationen erwandert und Rätsel an fünf toten Stationen gelöst.

Für die zwei Stationen haben sie sehr gute Wertungen für ihre Teamarbeit und für ihr pfadfinderisches Auftreten bekommen.

Die bestbewertete Station gestaltete das Team aus Heilig Geist mit einer „Masupilami-Jagd“ in einem Escape-Room. Das Team konnte den Goldenen Kobold (Stufenmaskottchen Jungpfadfinder) mit nach Hause nehmen.