Hattingen. Bürgermeister Dirk Glaser und Landrat Olaf Schade haben sich der Diskussion mit der Kolpingsfamilie gestellt. Beide betonen das Miteinander.

Bildung, Naturschutz, Nahverkehr – häufig diskutierte Themen in der Bürgerschaft. Doch was ist überhaupt relevant in Stadt und Kreis? Wie sind unterschiedliche Interessen miteinander vereinbar? Diesen Fragen haben sich Bürgermeister Dirk Glaser und Landrat Olaf Schade im Pastor-Schoppmeier-Haus gestellt. Beim Gesprächsabend sprach die Kolpingsfamilie vieles an. Und bekam Antworten.

Auch das Kanalnetz ist ein Thema

Moderator Wendelin Knoch deutet nach links. Dort sitzt der Bürgermeister. Auf der anderen Seite hat sich Olaf Schade niedergelassen. Sie sollen mit der Kolpingfamilie in den Dialog treten. „Es gibt so viele unterschiedliche Themen, die mich tagtäglich im Amt beschäftigen“, leitet Glaser die Gesprächsrunde ein. Die Finanzen seien ein großer und wichtiger Bereich. „Trotz Kürzungen möchte ich die Stadt lebenswert gestalten. Denn das geht bis zu einem gewissen Grad auch ohne Geld.“

Auch der Landrat formuliert ein paar einleitende Worte: „Kreis und Stadt können nur zusammen funktionieren. Vieles muss allerdings auch städteübergreifend geregelt sein.“ Damit spielt er etwa auf den Öffentlichen Nahverkehr an „Es wäre ja sinnlos, einen Busfahrplan zu entwickeln, der nur eine Stadt umfasst.“

Herbert Wunsch (92), Teilnehmer des Gesprächsabends im Pastor-Schoppmeier-Haus.
Herbert Wunsch (92), Teilnehmer des Gesprächsabends im Pastor-Schoppmeier-Haus. © Bastian Haumann

An der Stelle meldet sich Wolfgang Beyer (77) zu Wort. Er interessiert sich für den Schulentwicklungsplan des Kreises. „Es heißt, dass Wittener Schulen in Zukunft nur noch Kinder aus Witten aufnehmen. Hattinger nur noch Hattinger. Sprockhöveler nur noch Sprockhöveler. Doch was passiert mit denjenigen, die in Grenzgebieten wohnen?“ Schade beantwortet das so: „Manchmal muss jede Stat zuerst an sich selbst denken. Das klingt nicht schön, ist aber langsam notwendig. Der Kreis sollte aber dafür sorgen, dass sie Städte miteinander kommunizieren, um so individuell nach Lösungen zu suchen.“ Auch Glaser beteuert: „Kein Schüler soll auf der Straße landen.“

Ärger über die hohe Grundsteuer

Willi Gassen (79) hakt bei einem aktuellen Thema nach. Seit einigen Wochen diskutieren die Vertreter der Stadt über ein Abkommen mit dem Ruhrverband. Der bietet 110 Millionen Euro für das Kanalnetz. Noch stehe aber nichts fest, betont der Bürgermeister. Doch er befürwortet dieses Vorhaben. Das Geld könne zur Schuldentilgung verwendet werden. 134 Euro Kassenkredite müssen zurückgezahlt werden. „Natürlich darf sich das Netz unter dem Ruhrverband nicht anders entwickeln als unter städtischer Verwaltung. Sie müssen bedenken, dass wir es hier nicht mit einem amerikanischen Unternehmer zu tun haben, der nur viel Geld aus der Sache schlagen will.“ Auch Schade hat keine Einwände gegen das Geschäft.

„Ich habe gehört, dass in Hattingen die höchste Grundsteuer erhoben wird. Warum?“ möchte Margrit Harnich-Horstmann (89) wissen. Die Politiker sind sich einig: „Verantwortlich dafür ist die prekäre finanzielle Situation. Sowohl der Stadt, als auch des Kreises.“