HATTINGeN. . Dürfen Bundeswehr-Offiziere in Klassenzimmer? Die Gesamtschule in Welper lädt Vertreter seit Jahren ein, andere Hattinger Schulen verzichten.

In der Bildungspolitik ist eine neue Debatte über die Präsenz der Bundeswehr im Klassenzimmer entbrannt, nachdem die Berliner SPD jüngst beschlossen hat, diese aus den Schulen der Hauptstadt zu verbannen. Was Hattinger Schulleiter zu diesem Thema sagen.

Realschule: Man kann Schulen die Werbung für die Bundeswehr nicht verbieten

An der Realschule Grünstraße gebe es regelmäßige Kontakte mit der Bundeswehr nicht, sagt Schulleiter Jürgen Ernst. Wenn Jugendliche allerdings Nachfragen zu dieser als möglichem Arbeitgeber hätten, dann helfe man ihnen weiter, etwa bei der Beschaffung von Informationen. Es Schulen nicht zu erlauben, über die Bundeswehr als Arbeitgeber zu informieren, halte er zudem für verfehlt. Ernst: „Die Bundeswehr ist ein verfassungsrechtlich legitimiertes Organ, von daher kann man Schulen die Werbung für diese nicht verbieten. Zudem gehört es zu unserem Erziehungsauftrag, Schüler bei der Berufswahl zu begleiten.“

Gymnasium Waldstraße: Schüler kümmern sich selbst um Infos über die Bundeswehr

Anette Christiani, Schulleiterin am Gymnasium Waldstraße, sagt, ihre Schule sei „bundeswehrfreie Zone“, zu Berufsmessen würden aus konzeptionellen Erwägungen nur lokale Ausbilder sowie Univertreter eingeladen. Schüler, die sich für die Bundeswehr interessieren, kümmerten sich selbst um Infos.

Gymnasium Holthausen: Bundeswehr muss in den Stand versetzt werden, für Nachwuchs zu sorgen

Thorsten Köhne kann sich an die Bundeswehr nur im Zusammenhang mit einem Planspiel von Sowi-Kursen vor drei Jahren erinnern. Damals sei aber keine Werbung für die Bundeswehr gemacht worden, sagt der Leiter des Gymnasiums Holthausen, sie habe für die Infrastruktur gesorgt. Da die Bundeswehr existiere, müsse sie auch in den Stand versetzt werden, für Nachwuchs zu sorgen, wie andere Ausbilder auch. Würden Schüler über Berufe informiert, würden sie dabei nicht allein gelassen. Sie bekommen Hintergrundinformationen zur Einordnung. Außerdem merkt Köhne an: „Auch die Arbeit bei der Polizei ist gefährlich.“

Gesamtschule: Kein Problem damit, die Bundeswehr mit zum Berufsinformationstag einzuladen

„Wir haben an unserem Berufsinformationstag neben zahlreichen Vertretern verschiedenster Berufe auch immer einen Vertreter der Bundeswehr und von Amnesty International eingeladen“, sagt Elke Neumann, Leiterin der Gesamtschule. Die Bundeswehr biete ein breites Spektrum verschiedenster Ausbildungsplätze an, an dem Schülerinnen und Schüler Interesse bekunden. Neumann sieht kein Problem darin, die Bundeswehr mit einzuladen: „Ziel des Berufsinformationstages ist es, in der SI und SII über ein möglichst breites Spektrum von Ausbildungs- bzw. Studienoptionen zu informieren. Eine spätere Entscheidung für die Bundeswehr muss von jedem individuell unter Abwägung von Chancen und Verpflichtungen persönlich getroffen werden.“