Hattingen. Drei Anläufe sind erforderlich, bis die neue Hattinger Mitte entsteht. 2000 und 2003 scheitern die Versuche, ein Einkaufszentrum zu bauen.

Das Hattinger Einkaufszentrum muss einen langen Weg gehen, bis es endlich realisiert wird. Man könnte es fast schon ein Jahrtausendprojekt nennen, denn die ersten Ideen, womöglich auch die ersten Planungen reichen in die 1990er-Jahre zurück. Was immer im Zentrum der Gedankenspiele steht: Lebensraum für Handel, Dienstleistung und Wohnen schaffen. Drei Anläufe sind hierfür erforderlich.

Sommer 2000

Brune Consulting aus Düsseldorf und die Immobilien-Treuhandgesellschaft (ITG) reichen im Sommer 2000 die ersten Vorschläge bei der Stadt Hattingen ein. Brunes Konzept heißt „Galerie am Reschop“ und beginnt bereits mit der Großen Weilstraße. Eine Glaskuppel ist das krönende Haupt des Centers, darunter soll ein zentraler Platz sein. Kein Zweifel, der Entwurf ähnelt dem heutigen Carré schon sehr. Keine Überraschung: Denn der Brune-Gesellschafter ist Thomas Koerver, der schlussendlich neun Jahre später mit der Concepta das Einkaufszentrum baut.

Die ITG will das „Weiltor-Center“ bauen. Nah am Kaufhaus, das damals noch Karstadt heißt. Später stößt hier noch der Investor Sass (Düsseldorf) dazu.

Es folgen weitere Konzepte: „Fenster zur Stadt“ heißt beispielsweise die Idee der Projektgemeinschaft Harpen/Sepa.

Den Zuschlag des Stadtrates bekommt Trigon. Das Berliner Büro plant drei langgestreckte Baukörper, will Karstadt und die Fleischerei Müller in sein Center einbinden.

Das Wulf-Gebäude neben dem Parkhaus an der Langenberger Straße (ein Sex-Shop und ein Sportgeschäft sind die bekanntesten Mieter) soll verschwinden. Doch die Verhandlungen mit dem Eigentümer Wulf scheitern, Trigon zieht sich im September 2002 zurück.

Frühjahr 2003

Brune Consulting lässt nicht locker. Die Düsseldorfer stellen im Frühjahr 2003 Pläne für ein „Reschop Carree“ vor. Jetzt will Brune das Parkhaus und die Karstadt-Brücke abreißen.

Der holländische Mitbewerber heißt Celestian und bevorzugt ein „Altstadttor“.

Den Zuschlag bekommt diesmal aber die Projektgemeinschaft Harpen/Sepa – doch im Frühjahr 2004 scheitern die Verhandlungen mit der Stadt. „Die Basis für vertrauliche Zusammenarbeit ist zerstört“, heißt es.

Herbst 2005

Der Hattinger Stadtrat macht am 27. September 2005 den Weg frei für das „Reschop Carré“ (jetzt also mit Akzent und ohne ein zweites E) von Concepta. Die SPD, Grüne/FWI und FDP stimmen für das Konzept der Düsseldorfer Projektentwickler. Die CDU favorisiert indes „Res(c)hop“ des Entwicklers 3C, stimmt letztendlich aber doch für die Concepta-Idee.

Es bleibt holprig: Die Lösung mit Abriss des Parkhauses und der Einbindung des Kaufhauses (jetzt Hertie) scheint an den Verhandlungen mit Hertie-Eigentümer Dawnay Day in London zu scheitern. Doch dann die überraschende Kehrtwende: Die Briten sagen plötzlich zu und wollen das Carré nach Fertigstellung auch kaufen.

Als die neue Hertie-Spindel später als geplant fertiggestellt ist, kommt die Nachricht, dass Dawnay Day pleite ist. Concepta entschließt sich, selbst Betreiber des Reschop Carrés zu werden und womöglich auch das Hertie-Haus zu kaufen. Daraus wird zwar nichts – aber am 2. April 2009 wird pünktlich eröffnet.