Hattingen. Die Stadt Hattingen sieht den Brandschutz im Alten Rathaus kritisch. Außentreppen oder Falltüren könnten Lösungen für den zweiten Fluchtweg sein.
Ende Februar hat die Stadt das Alte Rathaus am Untermarkt zum Sicherheitsrisiko erklärt. Mit gravierenden Mängeln bei der Bau- und Brandschutztechnik wurden sofortige Beschränkungen bei der Nutzung begründet. Veranstaltungen mit bis zu 100 Personen sind verboten. In der ersten Etage dürfen sich künftig nur noch maximal 50 Besucher aufhalten, im idyllischen Veranstaltungsraum im zweiten Stock nur noch 15.
Einen konkreten Vorfall hat es im Vorfeld der Sicherheitsbedenken nicht gegeben. Wohl aber die Erkenntnis, dass ein Betrieb ohne zweiten Rettungsweg nicht mehr zu verantworten sei. „Früher hat man sich auf eine gültige Baugenehmigung berufen und gesagt: Das passt schon“, erklärt Ulrich Möller, Leiter der städtischen Gebäudewirtschaft. „Aber der Blick auf die Sicherheitsanforderungen ist kritischer geworden. Heute fragt man sich: Hole ich im Brandfall wirklich 80 Menschen sicher über Leitern aus der zweiten Etage?“
Ausstellungen finden statt
Nein, haben die Verantwortlichen von Feuerwehr, Bauordnung und Gebäudewirtschaft die Frage bereits im November 2018 beantwortet. „Wir mussten handeln, ehe etwas passieren konnte“, sagt Bürgermeister Dirk Glaser. Nun soll ein Brandschutzexperte eine Lösung suchen. Für einen zweiten Rettungsweg gibt es ja nur zwei Möglichkeiten: außen oder innen.
Ulrich Möller
Haumann
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Möglich ist also eine Außentreppe, wie sie an städtischen Gebäuden zuletzt am Holschentor angebracht wurde. Ulrich Möller sieht das kritisch, weil das Alte Rathaus unter Denkmalschutz steht. „Optisch mag man sich das gar nicht vorstellen“, sagt der Gebäudewirtschafter. Hinten und an beiden Seiten seien die Abstände ohnehin sehr gering. „Und zu einer Treppe Richtung Untermarkt hätten die Denkmalschützer wohl eine klare Meinung“, vermutet Möller.
Im Sommer 2020 soll alles fertig sein
Grund genug für Dirk Glaser, sich eine Lösung im Inneren des Gebäudes zu wünschen. „Vorschläge muss natürlich der Experte machen. Ich allerdings kann mir Fluchtwege über Falltüren sehr gut vorstellen“, sagt der Bürgermeister.
So oder so – kurzfristig ist an eine Änderung der Sicherheitslage nicht zu denken. Glaser wäre froh, wenn eine Lösung im Sommer 2020 verwirklicht wäre. Bis dahin läuft das Veranstaltungsprogramm auf Sparflamme. Kleinkünstler, Hochzeitspaare und Medizinforen müssen ausweichen. Ausstellungen des Kunstvereins finden statt.
„Es liegt wirklich nur an der Treppe“, betont Ulrich Möller von der Gebäudewirtschaft. Rauchmelder, Entrauchungsanlage, automatische Brandmelder direkt an die Feuerwehr – dass alles sei längst nachgerüstet worden.