Hattingen. . Im gut 80 Meter langen Gang in Hattingen-Niederbonsfeld ist nicht nur der Kohleabbau erlebbar, sondern auch Luftschutz im Zweiten Weltkrieg.

Die Verbindung von altem Bergbau und Luftschutz macht für Ulrich Jordan (59) vom Arbeitskreis Hattingen des Fördervereins bergbauhistorischer Stätten Ruhrrevier den Reiz des Stollens „Freundschaft“ aus. Den übergibt die RAG im März an den Verein. Der möchte ihn teilweise für die Öffentlichkeit zugänglich machen.

„Der Stollen Freundschaft ist ein Kohleförderstollen, der von etwa 1820 bis 1925 in Betrieb war. Im Zweiten Weltkrieg wurde dort provisorischer Luftschutz eingebaut. Die Kombination ist spannend. Ich stelle mir vor, dass wir Schülern den Stollen zeigen könnten“, erklärt Jordan.

Ulrich Jordan vom Förderverein bergbauhistorischer Stätten Ruhrrevier, Arbeitskreis Hattingen, freut sich darauf, den Stollen Freundschaft in Hattingen-Niederbonsfeld für die Öffentlichkeit teilweise zugänglich machen zu können.
Ulrich Jordan vom Förderverein bergbauhistorischer Stätten Ruhrrevier, Arbeitskreis Hattingen, freut sich darauf, den Stollen Freundschaft in Hattingen-Niederbonsfeld für die Öffentlichkeit teilweise zugänglich machen zu können. © Biene Hagel

Unbekannte haben den Stollen aufgebrochen

Auf die Idee kamen die Vereinsmitglieder vor vier, fünf Jahren. „Da hatten irgendwelche Menschen den Stollen aufgebrochen“, erinnert sich Jordan. Vor gut zwei Jahren trug er dann bei der RAG sein Anliegen vor. „Es mussten dann noch einige Punkte wie juristische Haftungsfragen geklärt werden, jetzt ist es so weit.“

Der Stolleneingang liegt an der Kohlenstraße gegenüber dem Haus Nummer 376 gleich an der Stadtgrenze zu Essen. Er folgt dem Flöz „Freundschaft“. Darin wurde übrigens vom Ruhrtal aus ein weiterer Stollen vorgetrieben.

 
 

RAG liefert Abstützmaterial für die Sicherungsarbeiten

Doch bevor Gruppen in den etwa 80 bis 90 Meter langen, schmalen Gang geführt werden können, müssen Sicherungs- und Wiederherstellungsmaßnahmen ausgeführt werden. Was das genau kostet, ist unklar. „Die RAG kommt uns da sehr entgegen, will uns Material liefern. Wir haben schon eine Liste geschickt, brauchen beispielsweise Abstützmaterial“, erklärt Jordan.

Mit einem Gasmessgerät soll der Stollen erst einmal begangen werden. „Hinten die Wand bröselt, gleich über dem Stollen liegt außerdem ein Kohleflöz, das jederzeit in Gänze herunterkommen kann. Da hilft dann auch kein Helm . . .“

Arbeiten am Stollen führen die Ehrenamtlichen aus

Die Sicherungsmaßnahmen passieren in Eigenarbeit. Darum kümmert sich der Vereinsarbeitskreis „bergbauaktiv“, der bergbauhistorische Anlagen und Relikte erhalten will. Wann allerdings Vereinsmitglieder Neugierige erstmals in den Stollen führen können, ist noch unklar.

Neben dem Stollen liegt ein Steinbruch. Zu dem führte einst ein Notausgang. Der ist aber verschüttet. „Hier an der Stelle kann man viel zeigen – Kohleabbau, Luftschutz, Geologie.“ Wobei von der Luftschutzzeit nicht viel zu sehen ist. „Teils gab es in Stollen Telefon, Strom, Sitzbänke. Davon ist nichts mehr da. Aber man kann es gut erklären. Die Bänke sahen aus wie die einer Biertischgarnitur. Dazwischen stand ein Kübel – denn oft waren die Menschen stundenlang in dem Stollen, mussten sich mal erleichtern“, schildert Jordan.

Übergabe des Stollens am 13. März mit Gästen

Die RAG übergibt den Stollen Freundschaft am Mittwoch, 13. März, um 14 Uhr an den Arbeitskreis Hattingen des Fördervereins bergbauhistorischer Stätten Ruhrrevier.

Mit dabei sein werden laut Ulrich Jordan: Bürgermeister Dirk Glaser, Vertreter der RAG, des Vereinsvorstandes und Mitglieder der Vereins-Arbeitskreise Hattingen sowie auch „bergbauaktiv“.