Hattingen. . Die Hattinger Grundschülerin malt am liebsten Tiere. Gerne würde sie die Kunstschule besuchen. Doch das kann sich ihre Mama nicht leisten.
Den Tag, an dem die Gewinner der Volksbank-Nachwuchsakademie im Rathaus geehrt wurden, hatte sich Miriam Togola schon seit Monaten gemerkt. Und dazu das Datum auf einem Zettel an den Kühlschrank zu Hause in Blankenstein geklebt. Dieses Ereignis nämlich wollte die Achtjährige auf keinen Fall verpassen.
Und dann wurde der Tag der Preisverleihung auch noch zu einem der bislang größten Momente im Leben der Schülerin der Grundschule Alt-Blankenstein, hat sie mit ihrem Clownsbild doch die achte Auflage dieses Kreativ-Wettbewerbs für Erst- bis Viertklässler gewonnen.
Ein Teil des Preisgeldes ist für die Klasse bestimmt
Riesig gefreut hat sich Miriam dabei über ihren ersten Platz, der auch noch mit 500 Euro Preisgeld belohnt worden ist. Ein Teil davon solle ihrer Klasse zugute kommen, erzählt sie. Heike Bergener-Braun, Miriams Klassenlehrerin, hatte die jetzige Drittklässlerin dabei im Vorjahr vorgeschlagen für die Teilnahme an der Volksbank-Nachwuchsakademie, die Reinhard Gäbel von der Kunstschule „Die Basis“ in den Sommerferien 2018 einmal mehr durchgeführt hat. Und mit der Achtjährigen hat Heike Bergener-Braun offensichtlich eine gute Wahl getroffen.
Schon von mehreren Leuten, erzählt Miriams in Mali geborene Mutter Fatoumata, habe sie gehört, dass ihre Tochter Kunsttalent habe. Sie selbst sagt über das jüngste ihrer drei Kinder: „Miriam malt Tag und Nacht.“ Mit Filzstiften, Wasserfarben, Bunt- und Aquarellstiften zeichnet die Achtjährige alles, was sie um sich herum so sieht. Am liebsten allerdings, verrät Miriam, male sie Tiere. Menschen „male ich nur, wenn ich richtig Bock darauf habe“. Das war bei ihrem Clownsbild offenbar der Fall.
Teilnehmer zeichnen nach einer berühmten Vorlage
Nach der Vorlage des Bildes „Der traurige Clown“ des französischen, zeitgenössischen Malers Bernard Buffet zeichneten Miriam Togola und die übrigen Teilnehmer der jüngsten Nachwuchsakademie dabei in den vergangenen Sommerferien die Menschen im Zirkus, deren Hauptaufgabe es ist, das Publikum zum Lachen zu bringen.
Dass Clowns gleichwohl sehr ernst sein können, das macht Miriams Bild sehr deutlich mit seiner melancholischen Stimmung. Was sie sich bei diesem Gesichtsausdruck gedacht hat? „Ich wollte die Aufgabe, die Herr Gäbel uns gestellt hat, einfach gut machen“, sagt Miriam. Und die Vorlage zeige ja auch keinen fröhlichen Clown.
Kunst ist Miriams Lieblingsfach in der Schule
Von der Volksbank-Nachwuchsakademie übrigens war Miriam so begeistert, dass sie ihre Mutter danach bat, sie sofort in der Kunstschule „Die Basis“ anzumelden. „Doch das kann ich mir finanziell nicht leisten“, gesteht die alleinerziehende Fatoumata Togola.
Kontakt zu Reinhard Gäbel hat Miriam dennoch weiterhin, unterrichtet der Kunstpädagoge und diplomierte Kunsttherapeut die Drittklässlerin doch inzwischen in ihrem Lieblingsfach Kunst in der Schule. Und auch an seiner Kunst-AG nimmt sie teil. Ob sie davon träumt, später einmal eine bekannte Malerin zu werden? Miriam nickt. Ihr Vorbild? Sie überlegt kurz, dann sagt sie: „Leonardo da Vinci.“
Bilder sind noch bis zum 11. März im Rathaus zu sehen
Bei der achten Volksbank-Nachwuchsakademie ging es in diesem Jahr um „Künstler, Clowns, Akrobaten“. Auch im kommenden Jahr sollen wieder Nachwuchskünstler ausgezeichnet werden. Das Motto für die neunte Volksbank-Nachwuchsakademie steht unterdessen noch nicht fest. Die Werke der aktuellen Teilnehmer sind noch bis zum 11. März im Rathaus an der Roonstraße ausgestellt.