HATTINGEN. . Britta Kunz, Leiterin der biologischen Station, erklärt in ihrer Kolumne, warum Krokusse keine Wildblumen sind. Und ihre Verbindung zu Safran.
Die ersten Frühlings-Vorboten nutzen die derzeit sonnigen Tage und strecken ihre „Fühler“ der Sonne entgegen. Krokusse gehören wohl zu den bekanntesten Frühblühern und zu den ersten Pflanzen im Jahr, die einen Neuanfang wagen. Alles,was von ihnen über den Winter übrig geblieben ist, sind ihre Zwiebeln im Boden. In ein paar Zentimetern Tiefe gut geschützt, können diese Kälte und Frost überdauern.
Startvorteil gegenüber vielen anderen Pflanzen
Die Zwiebeln speichern alle wichtigen Nährstoffe, die die Krokusse für ein neues Austreiben brauchen. So haben sie einen Startvorteil gegenüber vielen anderen Pflanzen. Krokusse gibt es in allen Farben – von weiß, über gelb, orangefarben bis hin zu blau und violett – zu kaufen.
Blüten reagieren auf kleinste Temperaturschwankungen
Zuerst blühen übrigens die Sorten mit den etwas kleineren Blüten und mit besonders widerstandsfähigen Spitzen an den Blättern, mit denen sie sich auch durch Schnee bohren können. Beobachten Sie die Krokusse einmal bei verschiedenen Temperaturen. Denn auch wenn sie winterhart sind – ihre Blüten reagieren auf kleinste Temperaturschwankungen mit Öffnungs- beziehungsweise Schließbewegungen.
Wer sich schon früh im Jahr an Farbtupfern im Garten erfreuen möchte, der sollte im Herbst Krokus-Zwiebeln an einem Standort einpflanzen, der im Frühjahr reichlich Sonne abbekommt, aber nicht zu trocken ist. Krokusse mögen humusreiche Erde, ein wenig Laubkompost kann hier nichts schaden.
Blätter nicht zu früh abmähen
Wenn die Krokusse verblüht sind, darf der Platz auch beschattet sein und etwas trockener werden. Wichtig ist, dass man die grünen Blätter nach der Blüte nicht einfach abmäht oder herausreißt. Die Blätter werden noch gebraucht, um Kraft für die Blüten des folgenden Jahres zu sammeln. Erst wenn die Blätter braun sind und sich ganz leicht heraus ziehen lassen, darf man sie entfernen.
Manche Krokusse sind kleine, unterirdische Vermehrungswunder. Dazu gehören vor allem die sogenannten ‚Wildkrokusse‘ oder ‚botanischen Krokusse‘, auch wenn beide Namen irreführend sind. Denn erstens sind natürlich alle Krokusse „botanisch“, also pflanzlich. Und zweitens kommen Krokusse bei uns nicht „wild“, also natürlicherweise in freier Natur vor. Trifft man sie dort an, geht das auf frühere Anpflanzungen oder Gartenabfälle zurück. Auch der ‚Weiße Krokus‘ in den Deutschen Alpen, der dort „wild“ wächst, wurde vermutlich von Menschen in vorgeschichtlicher Zeit eingeschleppt. Ursprünglich stammen Krokusse aus wärmeren Gegenden Europas, Asien und Nordafrika.
Aus „Tochterzwiebeln“ entsteht rasch ein Blütenteppich
Mit „Wildkrokus“ sind die in diesen Gebieten ursprünglichen Arten gemeint, die nicht durch Züchtung verändert wurden. Sie bilden jedes Jahr mehrere „Tochterzwiebeln“ aus, so dass rasch ein Blütenteppich entsteht. Man kann die Tochterzwiebeln vorsichtig von der alten Zwiebel ablösen und an anderer Stelle wieder einpflanzen.
Falls Sie einmal auf zerrupfte gelbe Krokusblüten stoßen, sind vermutlich Amsel-Männchen verantwortlich. Die Zeit der Krokus-Blüte ist auch die Zeit, in der die Amsel-Männchen am heftigsten um ihre Reviere kämpfen und sich gegenseitig jagen. Die Aufregung ist dabei so groß, dass alles, was dem gelben Schnabel eines Widersachers ähnelt, angegriffen wird.
Safran aus der Krokus-Narbe
Auch die meisten von uns werden schon einmal ein bisschen Krokus zu sich genommen haben. Zum Beispiel in einer Paella. Die ist gelb, weil sie Safran enthält. Dieser wird aus den Narben, also einem Teil der Blüte, der Art Crocus sativa, hergestellt. Aber Achtung: In größeren Mengen ist Safran giftig, ab zehn Gramm tödlich. Außer geringen Mengen Safrans sollte man besser keine Krokusse verzehren.
>>> BRITTA KUNZ BEANTWORTET IHRE FRAGEN
Wer die Natur in all ihrer Pracht erleben will, muss nicht unbedingt weit reisen. Auch im Ennepe-Ruhr-Kreis und im Garten gibt es kleine Wunder. Wir müssen nur die Augen öffnen. Dabei will Britta Kunz helfen.
Die Leiterin der Biologischen Station im Ennepe-Ruhr-Kreis schreibt in ihrer Kolumne darüber, wie sich die Mutter Natur vor unserer Haustür über das Jahr verteilt immer wieder verändert. Sie gibt auch oft Garten- und auch Ausflugstipps.
Fragen unserer Leser beantwortet sie gern. Sie erreichen Britta Kunz per E-Mail (info@biologische-station.de) und schriftlich (Biologische Station im EN-Kreis, Loher Straße 85, 58256 Ennepetal).
Tipps und Informationen gibt es auch im Internet unter www.biologische-station.de.