Hattingen. Besucher des Schulenbergwaldes sorgen sich über einen vermeintlichen Kahlschlag. Der Förster erklärt, weshalb eine Abholzung zum Teil nötig ist.
„Sehen Sie doch mal selbst: Sieht dieser Wald etwa nicht mehr nach Wald aus“, fragt Revierförster Thomas Jansen, während er einem die Schulenbergstraße Richtung Wodantal entlang den Schulenbergwald zeigt. Um diesen macht sich so mancher Bürger zurzeit große Sorgen, befürchtet angesichts von Baumfällungen, Stapeln von Holzstämmen sowie Reifenspuren auf einzelnen Wanderwegen, das bewaldete Naherholungsgebiet werde kaputt gemacht. Falsche Vermutungen, über die sich (nicht nur) der Revierförster ärgert.
In Begleitung von Bürgermeister Dirk Glaser und weiteren Vertretern der Stadt macht Thomas Jansen an diesem Februarmorgen daher eine Waldbegehung besonderer Art – er will erklären, was es mit den Arbeiten im Schulenbergwald tatsächlich auf sich hat. „Spaziergänger“, sagt Jansen und zeigt auf einen Stapel Holz, „stören sich vor allem an solchem abgeschlagenen Holz, das sie aufgeschichtet im Wald liegen sehen.“ Und sofort gingen die Spekulationen über die Gründe für die Abholzung los. Gehe es dabei etwa um kommerzielle Interessen? Sei der Baumbestand ganz oder teilweise krank? Müssten womöglich Sturmschäden beseitigt werden?
Punkt markiert Zukunftsbäume
Zunächst einmal sei eine so genannte nachhaltige Waldbewirtschaftung für eine Kommune wie auch für den verantwortlichen Förster Pflicht, erklärt Jansen. Denn nur so bleibe ein Wald auf Dauer gesund. Alle fünf bis sieben Jahre, erläutert der Fachmann, stehe dabei ein bestimmter Bezirk des Schulenbergwaldes im Fokus, aktuell jene zehn Hektar nahe der Schulenburg.
In diesen sind in den vergangenen Wochen in der Tat etliche Bäume gefällt worden, so Thomas Jansen. Der Hauptgrund: Waldpflege. „Nur indem wir manche Bäume aus dem Wald entnehmen, haben die übrigen genug Luft und Licht für ein gesundes Wachstum“, erklärt der Förster. „Ansonsten hätten wir im Schulenbergwald irgendwann nur noch ganz viele Baum-Schwächlinge.“ Waldpflege, so Jansen, habe nun einmal das Ziel, den Wald als Ganzes zu erhalten – „und nicht, jeden Baum zu konservieren“.
Sagt’s und geht strammen Schrittes weiter die Schulenbergstraße entlang, sein Hund Frisco weicht dabei nicht von seiner Seite. An einer Stelle rechts der Straße wirkt der Schulenbergwald etwas kahler, vertrocknete Bäume und Kronenreste liegen inmitten des Waldes. Folgen des Pfingststurmes Ela 2014. Gefragt nach Nachpflanzungen an dieser Stelle, sagt Thomas Jansen: „Wir gucken erst einmal, ob die Natur sich nicht selbst helfen kann. Schließlich sind bereits mehrere kleinere eigenständig angegangene Buchen und Ahornbäume zwischen den Ela-Opfern zu sehen.
Viele Buchen haben den heißen Sommer nicht überlebt
An einem Baumstumpf unmittelbar neben der Straße stoppt der Revierförster erneut: „Das hie war einmal eine nicht mehr standsichere Kirsche, die wir aus Gründen der Verkehrssicherungspflicht fällen mussten.“ Gleiches gelte für manche der alten Buchen im Stadtwald, die den heißen Sommer nicht überlebt haben. Deren Äste seien bereits heruntergefallen, die Buchen seien eine Gefahr für Spaziergänger gewesen, so Jansen. Und auch kranke Bäume wie vom Borkenkäfer befallene Fichten müssen beseitigt werden, seien doch auch sie „Gefahrenbäume“. Besonders gut entwickelte, stabile, gesunde Bäume dagegen markiert Thomas Jansen mit einem orangefarbenen Punkt, dem Zeichen für einen so genannten Zukunftsbaum, der auf gar keinen Fall gefällt werden darf.
Apropos Zukunft: An eben diese glaube er für den Schulenbergwald fest, betont Bürgermeister Dirk Glaser. Und fügt hinzu: Er habe großes Vertrauen in die Arbeit des Revierförsters und der übrigen Fachleute. Im Schulenbergwald werde „seit vielen Jahren eine verantwortungsvolle Waldpflege betrieben“.
Und eine zukunftssichernde.