Hattingen. . Das Genehmigungsverfahren für den Ruhr-Umbau in Hattingen startet. Der Initiativkreis zum Erhalt des Ruhrbogens fordert eine Ablehnung.
Die Bezirksregierung Düsseldorf hat den Antrag zur Umgestaltung des Ruhrbogens auf den Weg gebracht. Entscheiden muss darüber nun die Bezirksregierung in Arnsberg. Die Umbau-Gegner werfen den Planern wiederholt Fehlinformationen vor.
Die Maßnahme ist Teil mehrerer Renaturierungsprojekte an der Ruhr. Die Buhnen hätten dazu geführt, dass sich der Fluss tief in das Gewässerbett eingeschnitten und den Kontakt zu seiner Aue verloren habe. „Ein derartig ausgebauter Fluss kann den gewässertypischen Arten kaum geeigneten Lebensraum bieten“, so die Bezirksregierung. Das Gewässerbett solle deshalb abschnittsweise angehoben werden. „Die weitere Entwicklung überlassen wir der Ruhr.“ „Wir sind überzeugt“, so Jürgen Klingel vom Dezernat Wasserwirtschaft, „dass mit dieser Renaturierung die Ruhr sich wieder eigenständig entwickeln wird, so dass Fluss und Aue eine Einheit bilden, wie es sein sollte“.
Bürgerinitiative fordert Beweise
Der Initiativkreis zum Erhalt des Ruhrbogens widerspricht: „Am Winzer Bogen soll es eine dynamische Auenlandschaft gegeben haben. Hierfür werden keine Beweise, amtliches Kartenmaterial aus der Zeit vor 1855, vorgelegt“, betont Gerd Walther, Sprecher des Kreises. Nur an dieser Stelle habe der Fluss ein „weitgehend natürliches Gefälle“, die Buhnen hätten für die Natur eine zentrale Bedeutung und dienten als Rückzugsgebiete für Eisvogel, Wasseramsel, Uferschwalbe sowie Barbe, Wels, Forelle und Molche. „Die Aussage ‘gewässertypische Arten finden kaum geeigneten Lebensraum’ ist demnach absurd.“ Konkrete Nachfragen, um welche Tiere es sich handelt seien in fünf Jahren nicht beantwortet worden.
Zudem spricht die Bezirksregierung von einem zuletzt „breiten Konsens“ für die Pläne zur Umgestaltung. „Das ist falsch und ich bin überaus verärgert“, verdeutlicht Gerd Walther. „Der Initiativkreis lehnt auch die modifizierten Pläne der Bezirksregierung einstimmig ab. Wir sind nach wie vor der Auffassung, dass die gesamte Maßnahme unnötig, kostspielig und für Mensch und Natur zu belastend ist.“