Hattingen. . Im Oberwinzerfeld streiten Stadt und Schule über den Verbleib des Leseraums. Die Eltern bringen eine Verlegung des Bürgertreffs in die Diskussion
An der Grundschule Oberwinzerfeld gibt es ein Platzproblem. Unstimmigkeiten gibt es über den Verbleib des Leseraums. Der bislang als solcher genutzte Raum wird zum neuen Schuljahr in ein zwölftes Klassenzimmer umgewandelt. Vom künftigen Standort des Leseraums haben Stadtverwaltung und Schule unterschiedliche Vorstellungen. Eltern bringen auch eine Verlegung des Bürgertreffs in die Diskussion.
Die Vorschläge für den neuen Leseraum: der Werkraum oder einen Nebenraum der Mehrzweckhalle einerseits, ein Teilbereich des Bürgertreffs andererseits. Der Bürgertreff ließe sich in zwei voneinander getrennte Komplexe unterteilen, erläutert die Vorsitzende des Fördervereins, Anika Schröder, die Idee seitens der Schule. Eine Hälfte könnte der neue Leseraum werden, die übrige weiter für den Musikunterricht genutzt werden. Ein kleinerer Raum sowie die Küche verblieben für den Bürgertreff.
Eltern werfen der Stadt vor, nicht zu Ende zu denken
Den Verwaltungsvorschlag, einen neuen Leseraum im jetzigen Werkraum einzurichten, sehen die Eltern derweil kritisch. Die Auflösung des Werkraums, so Anika Schröder, würde die Qualität der schulischen Arbeit an der Regerstraße „stark einschränken, da dieser Raum für umfangreiche Kunst- und Holzarbeiten, AGs sowie von der ohnehin schon beschnittenen OGS genutzt wird“. Zudem soll laut Verwaltung im Fall dieser Lösung ein Teil des Lagerraums mit als Leseraum genutzt werden; was Materiallagerungsprobleme nach sich ziehe. Und der für VHS-Kurse genutzte Nebenraum der Mehrzweckhalle sei zu klein.
Die Vorschläge der Stadt, findet Henrik Hänsel, Vertreter der Eltern des Offenen Ganztags, gingen „auf Kosten der Kinder“. Er mahnt: Die Raumsituation sei von der Verwaltung „nicht zu Ende gedacht“, denn: Mehr Kinder in der ersten Klasse ziehen auch mehr Kinder im Offenen Ganztag nach sich. Dann stelle sich erneut die Raumfrage. Hänsel fragt, ob es nicht sinnvoll sei, den Bürgertreff an einen anderen Standort zu verlegen.
Stadt Hattingen will Bürgertreff halten
Letzteres lehnt die Erste Beigeordnete der Stadt, Christine Freynik, ab. Der Bürgertreff müsse am jetzigen Standort erhalten bleiben, wo er etabliert sei. Und mit einem politischen Auftrag verknüpft: So solle der Bürgertreff auch als Versammlungsort dienen. Im Übrigen, so Freynik, gebe es keine andere Grundschule, die so viel Raum biete wie die an der Regerstraße; Platz für einen Leseraum gebe es auch ohne Verlagerung des Bürgertreffs.
Ähnlich bewertet die Situation Ulrich Möller, Leiter des Fachbereichs Gebäudewirtschaft. Er ist der Auffassung, dass man zur Diskussion stellen muss, ob der neue Leseraum die gleiche Größe haben muss wie der jetzige. Und ob es eines eigenen Lagerraumes bedarf. Was die Problematik der wachsenden OGS angeht, sagt Möller: Dies sei ein Problem fast aller Grundschulen. Allerdings könne kein OGS-Betrieb räumlich ständig weiter ausgebaut werden. „Vielleicht müssen wir einmal darüber nachdenken, künftig manche Räume multifunktional zu nutzen.“
>>> Außerordentliche Schulversammlung
76 Kinder sind an der Grundschule Oberwinzerfeld angemeldet worden. Damit ist die Schule durchgehend dreizügig – und ein neuer Klassenraum nötig.
Die Raumsituation ist am Donnerstag, 7. Februar, Thema einer Versammlung mit Vertretern der Schule, Stadt und Politik. Beginn: 18.30 Uhr im Bürgertreff Oberwinzerfeld.