Hattingen. . Ausstellung im Industriemuseum würdigt 100. Geburtstag der Weimarer Republik. 17 Künstlern aus Norwegen, Deutschland, Niederlanden sind dabei.
Umbruch. Aufbruch. „Was passiert da bei mir? Was verbinde ich damit?“ hat sich Stephan Marienfeld gefragt – und eine Antwort gefunden: „Dass das ein schwieriger Akt ist. Und den symbolisiert ein Seil vom Boden bis zum Dach. Eine große Kraftanstrengung oder eine unüberwindbare Hürde.“ Das Seil steht also im Zentrum seines Werkes, das in der neuen Ausstellung im Industriemuseum mit dem Titel „Umbruch – Aufbruch“ zu sehen ist. Die Schau startet am Freitag, 1. Februar.
17 Künstler aus den Niederlanden, Norwegen und Deutschland feiern mit dieser Ausstellung den 100. Geburtstag der Weimarer Republik. Veranstalter der Schau sind der Landschaftsverband Westfalen-Lippe und der Verein Kunstraum EN.
Eine Jury wählte die Künstler für die Ausstellung aus
Eine Jury wählte die Künstler für das Projekt aus. Darunter sind auch zwei Hattinger. Neben Stephan Marienfeld kommt noch Manja Dessel von der Künstlergruppe „Multi-Color“ aus Hattingen. Sie steuert die Skulptur „Prägnant“ bei.
„Für mich war es spannend, mich mit der Zeit zwischen den Weltkriegen zu beschäftigen. Sonst widme ich mich ja eher dem Thema Buddhismus und meinen Himalaya-Reisen“, erklärt Manja Dessel.
Airbrush-Designerin beleuchtet die Forschung
Die Airbrush-Designerin hat sich medizinischen Forschungen zugewandt. „Rauchen ist schädlich. Das erschreckende Resultat der Forschung in der Vergangenheit mit Blick auf die Zukunft bezüglich des Konsumverhaltens von Tabak ist das Ergebnis von Erkenntnis und Neubesinnung. Das symbolisiere ich durch Heranwachen neuen Lebens, der Schwangerschaft.“
Vom Dadaismus hat sie sich inspirieren lassen. „Mit primitiv-banalen Mitteln stelle ich ironische Synthesen bildnerisch dar.“ Um den Hals der Skulptur einer Schwangeren hängt eine Zigarettenschachtel, die den Hinweis trägt, dass das Rauchen die Fruchtbarkeit einschränkt.
Künstler befassen sich mit der Anfälligkeit von Kulturen
Dem Strukturwandel, den so genannten „fake news“, dem Gedanken des Kommens und Gehens, der Anfälligkeit von Kulturen, dem intuitiven Handeln, der einst abgeschafften und heute wieder existierenden Kinderarbeit widmen sich die Künstler in ihren Arbeiten. Werner Kollhoff vom Verein Kunstraum EN sagt: „Mit ihren Fragestellungen setzen die Beteiligten neue Akzente und schauen über den bekannten Horizont hinaus.“
Die Besucher erwarten nicht nur Skulpturen und Bilder, sondern auch Videoinszenierungen, Lichtobjekte, digitale Malerei und Fotomontagen. „Die ausstellenden Künstler haben mit ihren Arbeitenneue Wege beschritten, so sind etwa Multi-Media-Art und Videokunst vertreten“, erklärt Werner Kollhoff.
Betonarchitektur ist Thema einer Installation
Andrea Hüsken hat sich für die Ausstellung mit dem architektonischen Wandel in der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg befasst – und mit der Betonarchitektur, die in den 1950er bis 1970er Jahren entstand. Zu sehen ist ihre Installation mit sieben Objekten „Desolate Buildings – Lost Places“.
Die Vernissage ist am Freitag, 1. Februar, um 19 Uhr, im Untergeschoss der Gebläsehalle an der Werksstraße 31-33. Besucher sollten sich warm kleiden, informieren die Veranstalter.
Folgende Künstler sind bei der Ausstellung dabei
Künstler sind Maria Bemelmans, Reinhard Dedecek, Manja Dessel, Gruppe Leuchtstoff, Andrea Hüsken, Hartmut Koch, Werner Kollhoff, Norbert Kramer, Brigitte Krupp, Heidi Kuhn, Stephan Marienfeld, Hans Osteroom, Glenn Priester, Brigitte Riechelmann, Anne-Marie Sprenger, Anne-Rose Stumpf, Wolfgang Zachow.