Hattingen. . Über Kirchen-Schließungen in Hattingen wird 2019 entschieden. Ab Januar werden die Gottesdienste neu geregelt. Gemeinden sollen zusammenwachsen.

Das Jahr 2019 wird für die Pfarrei St. Peter und Paul ein entscheidendes. Dann werden Auswirkungen des Votums deutlich, mit dem die Ausgaben bis 2030 halbiert werden sollen. Pastor Andreas Lamm verbreitet trotzdem Zuversicht. Wichtiger denn je sind jetzt kreative Ideen.

„Wir haben ein großartiges Team und großartige Christen in Hattingen, die bereit sind, Verantwortung zu übernehmen“, lobt Lamm. Marlies Meier, Vorsitzende des Pfarrgemeinderates, gibt die Zielsetzung vor: „Wir müssen eine Pfarrei werden und weg von der Beschränkung auf die Gemeindestandorte.“

Das Zusammenwachsen wird ab Januar forciert

Das Zusammenwachsen wird bereits ab Januar forciert. Denn ab dem 13. Januar tritt die neue Gottesdienstordnung in Kraft. Die bedeutet Einschnitte und eine neue Verteilung von Ressourcen. In Winz-Baak und in Niederbonsfeld wird es dann nicht mehr jeden Sonntag eine Heilige Messe geben, sondern nur noch ein Mal im Monat. Neu eingeführt wird dann eine Familienmesse um 11 Uhr im Dom in Niederwenigern.

Auch unter der Woche werden sich die Gottesdienstzeiten ändern. Statt an mehreren Orten parallel werden die Gottesdienste dann versetzt gefeiert. Der Grund dafür ist der enge Stellenplan. Im aktiven Dienst gibt es 1,7 Priesterstellen in der Pfarrei. Durch die Neuplanung wird es möglich, die Orte mit nur zwei Kräften zu bespielen. Eine große Unterstützung sind aktuell die fünf Priester im Ruhestand oder besonderen Dienst. „Sie sind sehr wertvoll für uns, aber darauf können wir nicht bauen“, weiß Meier.

Auch deshalb habe sich der Pfarrgemeinderat die Entscheidung nicht leicht gemacht, der Gottesdienstordnung aber zugestimmt. Pastor Lamm betont: „Wir wollen keinen Stadtteil abhängen, aber wir müssen das Leben in der Pfarrei so gestalten, dass wir präsent sind, aber es auch finanzierbar halten.“

Schwierige Entscheidungen für die Gemeinden

Deshalb kommen weitere schwierige Entscheidungen auf die Gemeinden zu, die laut Votum in Teilen ab 2020 nicht mehr von Kirchensteuermitteln finanziert werden. Auch das betrifft St. Engelbert und Heilig Geist. Je ein Gebäude – Kirche oder Gemeindeheim – muss aufgegeben werden. Die Entscheidung steht 2019 an. Ursprünglich war sie bereits für dieses Jahr geplant. Zu Verzögerungen in der Umsetzung des Pfarreientwicklungsplanes kam es durch die personellen Wechsel an der Spitze der Pfarrei.

Einen Schritt weiter ist man bereits in Bredenscheid. Die Kirche St. Mariä Empfängnis, die seit Jahren der Förderverein betreibt, wird verkauft. Verhandlungen mit Investoren laufen. Wichtig für Lamm: „Wir wollen uns an allen Standorten nicht als Kirche zurückziehen, sondern Kooperationen finden.“ Hoffnung, Gebäude durch Fördervereine retten zu können, macht er nicht: „Das schafft kein Förderverein“, weiß er und betont, man solle lieber in Menschen und ihre Ideen investieren, als in Steine. Deshalb hofft er auf viele Ideen aus den Gemeinden, von oben aufdrücken möchte er nichts. Lamm betont: „Wer anklopft, dem wird geöffnet. Dann werden wir Mittel und Wege finden, wie wir Ideen umsetzen können.“