Hattingen. . Hattinger Podiumsdiskussion mit Web-Expertinnen im Alten Rathaus brachte Aufschlüsse und Hinweise. Forderung nach offenen Plattformen.
Über Internet und Demokratie, Chancen und Herausforderungen ging es bei der Podiumsdiskussion am Dienstagabend im Alten Rathaus. Etwa 30 Personen hatten sich eingefunden, die das Thema stark interessierte.
Schon die Podiumsteilnehmer waren interessante Menschen, die sich beruflich mit dem Internet und dessen Auswirkungen auseinandersetzen. Sie gaben spannende Erkenntnisse über Wirkung und Nutzerverhalten weiter. Es diskutierten Karolin Schwarz, Journalistin und Gründerin von Hoaxmap.org, einer Plattform, auf der Falschmeldungen über Geflüchtete und nicht-weiße Personen zusammengetragen werden.
Konzept für aktive Mitbestimmung im Schulalltag
Spannendes hatte auch Nora Fritzsche von der Arbeitsgemeinschaft Kinder- und Jugendschutz (AJS) Landesstelle NRW, zum Thema zu sagen und nicht zuletzt Marina Weisband, frühere politische Geschäftsführerin der Piraten und Mitglied des Bundesvorstands, die sich 2012 aus der Tagespolitik verabschiedet hat und jetzt unter anderem an der Website „aula-blog“ arbeitet. Es ist ein Beteiligungskonzept, das Schülern aktive Mitbestimmung im Schulalltag ermöglicht.
Durch die Diskussion führte Diplom-Theologe Stephan Anpalagan, der sich mit unterschiedlichen Initiativen gegen Rassismus und Rechtsextremismus einsetzt. Ein großes Thema war „Hetze im Internet“. Bei Versuchen habe sich gezeigt, dass man noch durch die Türe den Mitmenschen beleidigen kann, Rücken an Rücken stehend geht das auch noch. Aber jemandem Schmähungen ins Gesicht zu sagen, das scheuen alle“, berichtete Nora Fritzsche.
Internet soll nicht werbegesteuert agieren
„Wir müssen den Nutzern klar machen, dass am anderen Ende ein Mensch sitzt, der Respekt verdient“, betonte sie und warb für ein Internet, das nicht marktwirtschaftlich werbegesteuert agiert. „Bei Werbung sind immer mehr Emotionen im Spiel, daher werden Nachrichten auf solchen Seiten immer öfter angeklickt und das Nutzen seriöser Nachrichten nimmt ab.“ Sie will viel mehr offene Plattformen.
Karolin Schwarz warb dafür, die Nachrichten mehr auf ihren wahren Inhalt hin zu überprüfen. „Mal heißt es, Flüchtlinge nehmen den Deutschen die Arbeitsplätze weg, mal heißt es, sie wollten nicht arbeiten und kassierten nur Geld. Das alles passt nicht zusammen.“ Es war eine spannende Diskussion mit neuen Aspekten zum Internet.