Hattingen. Wolfgang Sahmel zeigt Innenminister Reul, wo er nicht mehr arbeiten wird – die Eröffnung der neuen Hattinger Wache ist sein letzter Arbeitstag.
Was für ein wunderbarer Arbeitstag für Wolfgang Sahmel: Er führt NRW-Innenminister Herbert Reul durch die Räume der neuen Polizeihauptwache an der Nierenhofer Straße und zeigt ihm ausführlich, wo er nicht mehr arbeiten wird. Richtig, wo er künftig nicht arbeitet, denn der Dienstgruppenleiter hatte am Dienstag, dem Tag der offiziellen Einweihung, seinen letzten Arbeitstag nach 43 Jahren im Polizeidienst.
Es ist sein dritter Umzug, den er in Hattingen nun mitgemacht hat. Angefangen hat er damals an der Roonstraße, in einem eher kleinen, unscheinbaren Haus war die Polizei in den 1970ern dort untergebracht. Weiter ging’s an die Bahnhofstraße, wo es aber auch rasch zu altmodisch und zu eng wurde. Seit der Jahrtausendwende war die Polizei in dem ehemaligen Verwaltungsgebäude der Henrichshütte an der Hüttenstraße untergebracht, einem stadthistorisch sicher bedeutenden Gebäude, dessen Zustand mit „nicht mehr zeitgemäß“ freundlich beschrieben ist.
Größte dezentrale Wache der Kreispolizei
Die neue Wache Hattingen ist die größte dezentrale der Kreispolizei (alle EN-Städte außer Witten). Neben dem Streifendienst für Hattingen und Sprockhövel sowie dem Kriminalkommissariat (für Hattingen, Sprockhövel, Herdecke und Wetter) sind hier ein ziviler Einsatztrupp mit Diensthundeführern und die Fortbildungsstelle der Kreispolizei untergebracht. Das neue Gebäude hat eine Nutzfläche von etwa 1400 Quadratmetern.
Architekt Peter Damm (RDS Partner) hat die Wache gestaltet, Bauherr ist die Cording Real Estate Group, die in Frankfurt/Main sitzt. Der Inhaber des ehemaligen O&K-Geländes an der Nierenhofer Straße hat rund 5,5 Millionen Euro für Erschließung und Bau ausgegeben. Dafür gibt es ein Rundum-sorglos-Paket für die Polizei, für die der Ennepe-Ruhr-Kreis jeden Monat 33.000 Euro Miete zahlen wird. Für 15 Jahre wurde der Mietvertrag geschlossen, mit der Option, weitere fünf Jahre zu verlängern.
Nicht das letzte Cording-Projekt
„Es soll nicht unser letztes Projekt auf dieser Fläche sein“, sagt Siegfried Fernitz von der Cording Real Estate. Und fügt noch an, dass er „gerne mit Herr Damm weiter zusammenarbeiten möchte“. Konkreter wird es indes (noch) nicht.
Zurück zu Wolfgang Sahmel. Der ist gemeinsam mit dem Minister inzwischen im Gewahrsam angekommen. Erstmals gibt es in Hattingen hier auch einen videoüberwachten Gruppenraum. Während Herbert Reul drinnen alles genau inspiziert, erinnert sich der Fast-Ruheständler an spannende Jahre: „Ich habe viel erlebt und es hat mir immer Spaß gemacht – aber ich freue mich auch auf morgen.“