Hattingen. Nach der Weihnachtsparade durch Hattingens Innenstadt enthüllt Frau Holle erstes Adventskalender-Fenster am Alten Rathaus. Und beglückt mit Süßem
„Kling, Glöckchen, klingelingeling...“: Kinderaugen leuchten, als sie zu den Klängen des Adventslied-Klassikers zwei stattliche Apfelschimmel erspähen, die eine weiße Kutsche hinter sich herziehen. Darin sitzt, freundlich lächelnd, Frau Holle. Mit weißer Haube auf dem Kopf, gehüllt in einen weißfarbenen langen Pelzmantel, mit schneeweißem Schal und roten Wangen. Unaufhörlich winkt sie der Menge zu auf ihrem Weg ins Alte Rathaus – ihrem Zuhause auch in dieser Adventszeit.
Links und rechts neben Frau Holle haben in der Kutsche zwei zauberhafte Engel Platz genommen. Vorweg läuft eine Bläserkapelle, beschallt die Heggerstraße mit Weihnachtsliedern. Hintendrein laufen verkleidete Rentiere und Weihnachtsmänner, die Süßigkeiten an die Kinder verteilen.
Mit der Mütze auf Münzenfang
Die Parade stoppt. Die Musiker stimmen das nächste Lied an: „In der Weihnachtsbäckerei“. Der eine oder andere singt mit, während die Kutsche sich weiter Richtung Altes Rathaus bewegt. Dort wird Frau Holle gleich das erste Fensterbild des riesigen Adventskalenders enthüllen. Für den sind die Fenster geschmückt mit Tannenzweigen, bunten Kugeln, roten Tüchern. Nach und nach füllt sich der Platz unterhalb des Fachwerkhauses. Schon bald ist kein Durchkommen mehr. Die jungen Besucher haben ihre Blicke nach oben gewandt, warten, dass endlich etwas geschieht. Es beginnt zu dämmern, die Spannung steigt, Jungen und Mädchen tuscheln miteinander. Plötzlich regt sich etwas. „Ich glaub’, ich habe etwas gesehen“, flüstert ein Mädchen.
Dann geht tatsächlich ein Fenster auf, auf dem Platz vor dem Alten Rathaus wird es still. Frau Holle erscheint, beginnt zu singen: „Bald schon ist Weihnacht, frö-hö-liche Weihnacht. Macht euch bereit.“ Einige Kinder stimmen mit ein. Mit ruhiger Stimme liest Frau Holle ein Märchen vor, winkt.
Dann endlich enthüllt sie das erste Adventskalender-Bild. Es zeigt eine verschneite Landschaft. Auf diesen Anblick haben alle auf dem Platz vor dem Alten Rathaus gewartet. Auch hier „schneit“ es nun: Frau Holle nämlich holt ein weißes Kissen hervor, schüttelt es. Ein Goldtaler nach dem anderen fällt aus ihrem Kissen heraus. Die Kinder sind begeistert.
Louis (5) etwa, der eine Mütze in die Luft reckt. „Damit kann ich besonders gut Goldtaler fangen.“ Und er hat Erfolg. Drei Taler landen in seiner Mütze. Freundin Janina hat weniger Glück. „Um etwas zu fangen, muss man wirklich ganz vorne stehen“, stellt sie fest. Doch Louis ist ein guter Freund. Großzügig teilt er seine Goldtaler mit ihr. Fröhlich reißen die zwei das Papier auf und lassen sich die Schokolade schmecken. Frau Holle winkt zum Abschied. Louis und viele andere Kinder winken zurück.
Schon heute wollen sie wieder versuchen, Goldtaler zu fangen.