Hattingen. Frau Holle, die am heutigen Donnerstag zum 19. Mal ins Alte Rathaus einzieht, verrät im Interview,wie sie einst nach Hattingen gekommen ist und was ihr an ihren Aufgaben hier so gut gefällt.
- Frau Holle findet es großartig, wie sich die Kinder auch heute noch von einfachen Dingen be- und verzaubern lassen
- Mit ihren Geschichten will sie den Menschen den christlichen Hintergrund des Weihnachtsfestes nahebringen
- Was weiße Weihnachten angeht, so hofft sie, dass die himmlischen Mächte ihren Bemühungen nicht mal wieder einen Streich spielen
Im bereits 19. Jahr wirdFrau Holle von heute an bis zum 24. Dezember am Adventskalender des Alten Rathauses täglich ein Türchen öffnen, dazu Geschichten erzählen, es Goldtaler regnen lassen. Vor ihrem Einzug ins Alte Rathaus heute, wo sie bis Heiligabend wohnen wird, sprach die WAZ mit der lebendig gewordenen Märchenfigur.
Frau Holle, nachdem Sie 2015 in einer weißen Kutsche mit ihnen unbekannten Pferden von Ihrem himmlischen Landeplatz an der Post zum Untermarkt gefahren wurden, werden Sie diesmal wieder von zwei alten Bekannten gezogen . . .
Frau Holle: Ja. De beiden Friesen Ahorn und Nando vom Sprockhöveler Friesenhof von Falkenruh, die ja eigentlich schon in Rente geschickt worden waren, sind doch noch einmal im Einsatz. Zunächst wollte der Hof bis zu diesem Jahr zwei junge Nachfolger ausgebildet haben, aber die sind immer noch zu unruhig für eine Weihnachtsparade. Ich freue mich natürlich, Ahorn und Nando wiederzusehen.
Wie ist es eigentlich dazu gekommen, dass Sie die Adventszeit jedes Jahr in Hattingen verbringen?
Nun ja, es musste doch jemand her, der die 24 Bilder am Alten Rathaus enthüllt, in teils Schwindel erregender Höhe. Das traut sich nicht jeder zu, als Frau Holle bin ich dagegen ja sogar himmlische Höhen gewöhnt. Und was soll ich sagen: Nach der Premiere bin ich an Hattingen hängen geblieben, weil es hier so gemütlich ist; und weil ich gemerkt habe, dass ich die Menschen erfreue.
Was gefällt Ihnen an Ihren Aufgaben hier denn besonders?
An jedem Tag, an dem ich vom Alten Rathaus aus auf den Untermarkt hinabschaue, sehe ich, dass Menschen bei meinem Auftritt innehalten, manche singen die Lieder mit, Ältere erinnern sich mit leuchtenden Augen an ihre Kindheit. Und erst die Kinder! Es ist großartig, wie sie sich auch heute noch von einfachen Dingen be- und verzaubern lassen. Das macht mich glücklich.
Ist Ihnen in Ihren bislang 18 Hattinger Auftrittsjahren etwas Besonderes in Erinnerung geblieben?
(schmunzelt): Ja. Vor, ich glaube vier oder fünf Jahren war die ganze Stadt eingeschneit, die Presse schrieb angesichts der Schneemassen schon: „Frau Holle, es reicht!“. Jeden Nachmittag, als der Moment des Türchenöffnens näher rückte, dachte ich, es werde keiner auf mich warten. Aber dann standen doch täglich Menschen auf dem Untermarkt und wollten meine Erzählungen hören.
Apropos Erzählungen: Haben diese eine besondere Botschaft?
Ja, es geht in meinen Geschichten stets um Weihnachten und darum, den Menschen den christlichen Hintergrund des Festes nahezubringen. Außerdem möchte ich bei Klein und Groß die Vorfreude auf Weihnachten wecken.
Verraten Sie uns zum Abschluss, ob wir eine weiße Weihnacht erleben werden? Sie müssen doch nur kräftig genug Ihre Kissen schütteln . . .
Als Frau Holle liebe ich natürlich Schnee, schon allein deshalb werde ich wieder mein Bestes für weiße Weihnachten geben. Ich hoffe nur, dass mir die himmlischen Mächte nicht wieder einen Streich spielen – und meine schönen Schneewolken einfach wegblasen.