Ralf Brauksiepe strebt eine berufliche Neuorientierung an. Das nimmt man ihm ab.

Es ist nicht ganz einfach, einem Politiker wie Ralf Brauksiepe gerecht zu werden. Spaß am Berliner „GroKo“-Zirkus haben Angehörige auch der CDU-Fraktion in diesen Zeiten wohl kaum. Niemand von ihnen weiß, wie schnell nach Merkels Teilrückzug Neuwahlen drohen. Und ob dann noch ein Stuhl in einer geschrumpften Fraktion steht, ist für die Abgeordneten ebenso unklar, denn auch Listen werden kürzer bei Stimmverlust.

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Das Jobangebot von Vivawest, so wird von einigen Kritikern unterstellt, habe Brauksiepe genutzt, um sich komfortabel vom Hof zu machen, nachdem der einträgliche Staatssekretärsposten perdu war. Es sind dieselben Kritiker, die sonst so gerne ätzen, Berufspolitikertum sei eine Seuche („die können ja nichts anderes“), die Politiker sollten sich mal nach ein paar Legislaturperioden wieder in bürgerlichen Berufen beweisen.

Wer Brauksiepe aktuell erlebt, nimmt ihm ab, dass der 51-Jährige eine berufliche Neuorientierung anstrebt. 20 Jahre Bundestagszugehörigkeit mit Sieben-Tage-Verpflichtung, 25 Jahre aktiv in der Politik: Der Vater von vier Kindern möchte sich nach seiner persönlichen Zeitenwende künftig mehr der Familie widmen können. Auch mal als Bürger auf eine Kirmes gehen können, wo er nicht hochoffiziell ein Fass anstechen muss.