Hattingen. Fehler in der Verwaltung haben die Stadt 350.000 Euro gekostet. Der Kämmerer und Personaldezernent setzt Kontrolle und Aufklärung dagegen.
Fehler in der Verwaltungsarbeit haben die Stadtkasse stark belastet. Allein drei Vorgänge im Fachbereich Jugend, Schule und Sport kosteten die Bürgerinnen und Bürger insgesamt 350.000 Euro. Gerade mit Blick auf die hohe Abgabenlast von aktuell 875 Punkten bei der Grundsteuer B sind viele Hattingerinnen und Hattinger nicht gut auf die Stadtverwaltung zu sprechen. Zudem werden personelle Konsequenzen vermisst.
Keine individuellen Fehler einzelner Mitarbeiter
„Die gibt es nicht, weil es keine individuellen Fehler einzelner Mitarbeiter waren, die zu den Schäden geführt haben, sondern die Summer falscher Strukturen und vieler kleiner Einzelversäumnisse“, sagt Frank Mielke (55). Als Kämmerer und Personaldezernent macht Mielke den Grund für die finanziell folgenschweren Fehler vor allem an den Arbeitsbedingungen und am Arbeitssystem fest.
Das habe passieren können, weil es in der Stadtverwaltung vor 2016 kein Controlling gegeben habe. „Jetzt sind wir mit Kontrollmechanismen unterwegs und gerade die haben ja erst dazu geführt, dass die jetzt in Rede stehenden Vorgänge aufgedeckt und aufgeklärt werden konnten“, sagt Mielke.
Verluste bei der Landesförderung
Gut verstehen kann der Personalchef und Kassenwart der Stadtverwaltung den Unmut der Bürger. Und wirbt gerade deswegen für mehr Transparenz. „Wir müssen diese Dinge früher und umfassender öffentlich machen“, fordert der Sozialdemokrat. „Ich bin dagegen, das weiterhin in den nicht öffentlichen Teilen der Sitzungen politischer Gremien zu verstecken.“
Geld verloren hat die Stadt im Jahr 2013 durch Meldefehler bei den Zahlen der Betreuungsplätze für Kita-Kinder unter drei Jahren. Falsche Weitergaben führten zu Verlusten bei der Landesförderung in Höhe von 46.314 Euro. 2016 musste der Kämmerer knapp 200.000 Euro abschreiben. In 68 Fällen hatte die Verwaltung über Jahre hinweg Kosten für die Wirtschaftliche Jugendhilfe nicht abgerechnet. Ganz frisch aufgedeckt wurde ein Fehlbetrag über 101.158 Euro. Jahrelang hatte die Stadt dem Betreiber der Mensen im Schulzentrum Holthausen und in der Gesamtschule in Welper keine Betriebskosten in Rechnung gestellt.
Streit um Landesmittel
Das alles betrifft den Fachbereich Jugend, Schule und Sport. Im gesamten Dezernat III ist noch der Streit um Landesmittel in Erinnerung. Bei einem Integrationsprogramm für Flüchtlinge hatte die Stadt Chancen auf eine Million Euro Förderung, stellte den Antrag für Städtebaumittel aber für Personal, nicht für Gebäude. Und dann war da noch – die Schmuck-Posse. Jahrelang sind 500 Schmuckstücke in einem Karton in einem offenen Büroschrank im Sozialamt gelagert und vergessen worden. Immerhin: Die Pfändungsgegenstände konnte der Kämmerer jetzt zu Geld machen. Ertrag für die Stadtkasse: 13.338 Euro.