Hattingen. . Die Waldbrandgefahr ist derzeit aufgrund der anhaltenden Trockenheit hoch. Einige Waldbesucher provozieren dabei gefährliche Situationen.
„Vom Wetter her ist dieses Jahr einfach nur extrem“, sagt Lennart Nüfer als Vorsitzender des Waldbauernverbandes in Hagen, Dortmund und im Ennepe-Ruhr-Kreis. Der Landwirt, der seinen Hof in der Porbecke nahe der Elfringhauser Schweiz bewirtschaftet, blickt mit Sorge in die Waldgebiete in der Region.
„Der Sommer war ja schon extrem trocken, und der Herbst ist es nun leider auch.“ Umso erschreckender findet es Lennart Nüfer, wie fahrlässig und uneinsichtig sich manche Waldbesucher verhalten. „Da wird mitten im Wald auch über Nacht gecampt und dann gerne mal ein Feuer gemacht. Und das, obwohl alles da draußen staubtrocken ist. Nach wie vor.“
Waldbrand am Wochenende
Nach Konsequenzen der Trockenheit muss man nicht lange suchen: Wiederholt musste auch die Hattinger Feuerwehr in den vergangenen Tagen ausrücken, um Waldbrände in den Griff zu bekommen – wie am vergangenen Samstag über fünf Stunden mit gut 60 Einsatzkräften in Elfringhausen. Nach wie vor sei im Wald höchste Vorsicht geboten, erklärt auch Feuerwehrsprecher Jens Herkströter im Gespräch. Inzwischen herrscht in Teilen des Waldes bereits wieder die dritte von fünf Gefahrenstufen. Der Umgang mit offenem Feuer sollte deshalb unbedingt vermieden werden.
Zum Feuer in Elfringhausen erklärt die Polizei, ein vor Ort gefundener Einweggrill habe den Waldbrand ausgelöst. Noch ist man dem Verursacher nicht auf der Spur.
Waldtiere werden gestört
Vor kurzem ist Lennart Nüfer nach eigenem Bekunden unterwegs im Wald einem Mann begegnet, der zwischen zwei Baumstämmen eine Hängematte gespannt und auf dem Boden eine Feuerstelle angelegt hatte. „Leider kein Einzelfall. Die Leute übernachten hier draußen und machen sich abends Essen oder heiße Getränke. Wenn man sie darauf anspricht, zeigen sie nur selten Verständnis.“
Dass die Wälder für Trendsportarten genutzt werden, beobachten Lennart Nüfer und seine Kollegen immer häufiger. Der Hattinger ist nicht nur Waldbauer, sondern auch Jäger. Immer wieder sei zu bemerken, dass sich das Wild aus Bereichen zurückgezogen hat, in denen es keine Ruhe mehr findet, weil viele Waldbesucher die festen Wanderwege verlassen und sich querfeldein durch den Wald bewegen – sei es zu Fuß oder auf zwei oder sogar vier Rädern. „Für die Waldtiere ist das purer Stress“, sagt Nüfer. „Nachts hat wirklich niemand im Wald etwas zu suchen.“
Wetterauswirkungen auf Tannenbäume nicht klar
Wie sich das trockene Jahr 2018 unterdessen auf das Tannenbaum-Angebot in den kommenden Jahren auswirke, vermag Lennart Nüfer noch nicht zu sagen. Er betont: „Fest steht aber, dass gerade auch unsere Wälder jetzt Regen brauchen. Dringend.“