HatTINGEN. . Nur 3,7 Prozent der Betriebe nehmen Azubis. Die IHK Mittleres Ruhrgebiet hat einige Argumente, warum sich Ausbildung für die Firmen lohnt.
Zu wenig Betriebe in Hattingen bilden laut der IHK Mittleres Ruhrgebiet aus: Von den rund 3000 Betrieben, die zum Bereich der Industrie- und Handelskammer gehören, haben lediglich 300 eine Ausbildungsberechtigung erworben – und von denen bilden nur 109 aus. „Das sind 3,7 Prozent“, bedauert IHK-Sprecher Jörg A. Linden.
Für kleinere Betriebe sei es aufwändiger, eine gute Ausbildung zu bieten, nennt Linden einen Grund für die Ausbildungszurückhaltung. „Ausbildung bindet Zeit und Manpower. Größere Firmen haben Ausbildungsabteilungen, kleinere nicht. Das hält sicherlich viele kleine Unternehmen zurück.“
Eine Verbundausbildung ist ein Weg für kleine Firmen
Das Anliegen der IHK: Nicht den Zeigefinger gegen Firmen zu erheben, sie sollten Jugendlichen eine Chance geben, sondern „den Unternehmen den Mehrwert für sie selbst zu verdeutlichen. Der ist vielen nicht klar. Die Unternehmen haben die Möglichkeit, Fachkräfte selbst auszubilden.“ Und so dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Denn darauf werde es in Zukunft ankommen.
Viele glaubten, sie könnten nicht ausbilden, weil in ihren Betrieben nicht alle Inhalte eines Berufsbildes vermittelt werden. „Dafür gibt es die Verbundausbildung. Es gibt also keinen Grund, deshalb auf Ausbildung zu verzichten.“
Auszubildende Betriebe haben mehrere Azubis
Die Gesamtzahl aller derzeit laufenden Ausbildungsverträge in der Stadt liegt laut Linden bei 247. Das heißt, dass die auszubildenden Betriebe zwei bis drei Azubis haben. „Und das ist für eine Stadt mit kleinen und mittleren Betrieben ordentlich.“ Hattingen sei also kein Problemfall, habe sogar Potenzial.
Hattingen liegt, was die Ausbildung laut der Ausbildungsstellenmarktstatistik der Bundesagentur für Arbeit für den Mai angeht, allerdings nicht im Trend der umliegenden Städte. In den meisten Städten gab es im Vergleich zum Mai 2017 in diesem Jahr einen Bewerberrückgang. In Hattingen nicht. Können Schwelm, Hagen und Witten und NRW insgesamt auf weniger unversorgte Bewerber blicken, so gibt es in Hattingen 13,7 Prozent mehr. „Dass es mehr Bewerber gibt, liegt daran, dass die Berufsberater intensiv in den Schulen beraten. Das trägt nun Früchte“, sagt Ulrich Brauer, Sprecher der Agentur für Arbeit Hagen.
Zahl gemeldeter Stellen bei der Agentur für Arbeit gleich
Während die gemeldeten Ausbildungsstellen im Bereich Hagen sanken, blieben sie in Hattingen gleich. Gab es NRW-weit mehr Ausbildungsangebote, so gab es in Hattingen 13 Prozent weniger. „Wenn man sich aber die absoluten Zahlen ansieht“, wiegelt Brauer ab, „reden wir von kleinen Zahlen. 13 Prozent weniger heißt 15 unbesetzte Ausbildungsstellen mehr. Zumeist übrigens im Handel.“ Hattingen sei eine sehr kleine Geschäftsstelle, da fielen schon geringe Fallzahlen statistisch ins Gewicht.
Linden sagt: „Das Ausbildungsjahr ist noch lang. Erst am Ende kommt ein Strich darunter. Das ist nur eine Zwischenbilanz.“ 44 neue Ausbildungsverträge seien in Hattingen geschlossen worden.
Referenzjahr für 2018 ist das Jahr 2016
„Wir werden die Zahl von 2016 mit 52 neu geschlossenen Ausbildungsverträgen wohl übertreffen.“ Nicht aber 2017 mit 100 Verträgen. Aber: Für 2018 sei 2016 das Referenzjahr, denn es habe sich gezeigt, dass es einen Zwei-Jahres-Rhythmus gebe. Nur wenn ein Azubi fertig werde, käme ein neuer.
Die IHK Mittleres Ruhrgebiet informiert Ausbildungssuchende und Ausbildungsbetriebe. Sie hält auch einen Ratgeber für Ausbildungsbetriebe bereit.
Ausbildungsplatzsuchende melden sich bei der Agentur für Arbeit Hagen unter der kostenlosen Telefonnummer 0800/ 45 55 500. Ausbildungsbetriebe können Ausbildungsplätze melden unter der kostenlosen Telefonnummer 0800/ 45 55 520.
Ausbildungsmarkt in Hattingen
Mai 2017 | Mai 2018 | Veränderung in Prozent | |
gemeldete Stellen | 174 | 174 | +/- 0 |
gemeldete Bewerber | 273 | 302 | + 10,6 |
unbesetzte Stellen | 115 | 100 | - 13,0 |
unversorgte Bewerber | 102 | 116 | + 13,7 |