Hattingen. . Bei über 30 Grad schleichen die Besucher übers Gelände der Henrichshütte und nehmen die verschiedenen Fahrzeugtypen gut gelaunt unter die Lupe.
Als bei sengender Hitze am Samstagmittag die Rotorblätter des Hubschraubers neben der Henrichshütte mächtig Wind machen, entsteigt dem knatternden Gerät Hattingens Bürgermeister Dirk Glaser. Auf so ungewöhnliche Weise kommt er ausgesprochen selten zu Terminen, aber den Spaß lässt sich Fred Hermes, Geschäftsführer der Autoparty, die das Fest veranstaltet, nicht nehmen. Glaser findet bei mehr als 30 Grad Celsius warme Worte und wünscht gutes Gelingen.
Bloß nicht zu schnell bewegen, ist an diesem heißen Tag das Motto, dem die Besucher des Festes der Autoparty gerne folgen. „Heute muss man ja wirklich seinen inneren Schweinehund überwinden, um überhaupt das Haus zu verlassen“, findet auch Acki Löbbecke vom Duo Taktlos and Friends.
Besucher genießen das pralle Musikprogramm
Er stärkt sich vor seinem Auftritt mit Pommes und Kaltgetränk. Am Abend wird er mit Dirk Sengotta die Besucher musikalisch erfreuen und ist ausgesprochen guter Dinge. Die Besucher an diesem Nachmittag tröpfeln eher auf das Gelände, als dass sie strömen. „Aber einige Tausend waren es mit Sicherheit wieder am heutigen Samstag“, schätzt Fred Hermes. Es ist ein ständiges Kommen und Gehen, besser als Schleichen zu bezeichnen.
Aber die Besucher haben Spaß, laufen an den ungefähr 200 unterschiedlichen Fahrzeugen der verschiedenen Automarken vorbei, genießen die Musik, essen ein Häppchen und lassen es sich gut gehen. Beate Hoter (62) ist mit großer Familie erschienen. Während auch Susanne Swolinski (53) aus der erweiterten Hoter-Familie über die Autos berichtet, die sie früher gefahren habe und die sie jetzt bevorzuge, haben die Männer keine Zeit, aus dem Auto-Nähkästchen zu plaudern.
Zwanglose Gespräche beim Schlendern übers Fest
Sie ziehen schon weiter zu den nächsten Modellen, müssen mit Autohändlern fachsimpeln und haben sichtlich Spaß, so viel „Auto“ auf einem einzigen Flecken inspizieren zu können. Beate Hoter freut sich schon ganz besonders auf das „taktlose Duo“. „Die hör’ ich ganz besonders gerne.“ Ihr gefällt die Atmosphäre rund um die Hütte, das zwanglose Gespräch, das Schlendern über das Gelände und vor allem die Musik, die geboten wird. Und das alles beim Fest der Autoparty, obwohl sie gar kein Auto hat.
Für Fred Hermes stehlt vor dem Spaß erst mal monatelange Arbeit. „Was man alles beantragen muss, damit man überhaupt eine solche Veranstaltung durchführen darf, ist unglaublich“, sagt er. Erschüttern kann ihn das aber nach 20 Jahren nicht mehr. Er ist in Sachen Organisation ein alter Hase und zeigt nur auf einen dicken Ordner, in dem alle Bescheinigungen ordentlich abgeheftet sind.
Idee entstand aus dem Willen zum Ausstellen
Was mittlerweile fast wie auf Schienen läuft, hat vor vielen Jahren begonnen, weil einige Autohändler keine Ausstellungsmöglichkeiten für ihre unterschiedlichen Fahrzeugtypen hatten, erzählt er. Hermes ist der Ideen-Gründer der Veranstaltung und wollte seinen Geschäftskollegen eine Gelegenheit bieten, die Wagen zu präsentieren.
Diese Idee hat offensichtlich im Jahr 2018 nichts an Attraktivität verloren. Die Interessenten führen viele Gespräche, lassen sich die Unterschiede erklären, die Vorzüge von kleinen Wagen, die aber technisch oft ganz große sind. „Man muss wirklich sagen, dass die Dieselautos mittlerweile absolute Ladenhüter sind. Das ist ganz extrem. Man muss auch so manchen Autofahrer auf den Boden der Tatsachen holen, wenn er seinen gebrauchten Diesel los werden will. Da gibt es oft lange Gesichter“, sagt er.
Elektro-Motorräder waren erstmals zu sehen
Renner seien zurzeit die SUV, die gerne von Frauen gefahren würden, und die kleinen Wagen mit Sicherheitsassistenten. Viel Interesse finden auch die Elektro-Motorräder, die neu auf dem Markt sind.
In diesem Jahr bestritten 20 Autohändler die zweitägige Autoparty auf dem Hüttengelände. 18 Händler kommen aus Hattingen, zwei aus Bochum.Zwei Händler sind nicht erschienen. Einer, der Oldtimer präsentieren wollte, war doch nicht mit dabei, sagt der Veranstalter, der andere wollte eigentlich Mercedes präsentieren.