Hattingen. . Die Gewerkschaft der Polizei weist auf steigende Zahlen hin. Die versprochenen personellen Verbesserungen werden erst in Jahren spürbar.

Beleidigt, bedroht, körperlich attackiert: Gewalt gegen Polizisten im Land nimmt weiter zu. Der Ennepe-Ruhr-Kreis ist da keine Ausnahme. Darauf weist die Gewerkschaft der Polizei (GdP) hin.

„Die Zahl der Gewaltdelikte in NRW geht insgesamt zurück. Leider gilt das nicht für die Gewalt gegen die Polizei“, erklärte GdP-Landesvorsitzender Arnold Plickert bei der Jahreshauptversammlung der GdP-Kreisgruppe. Erschüttert zeigte sich auch Landrat Olaf Schade als Chef der Kreispolizeibehörde, der von einer immer größer werdenden Anzahl an Gewaltdelikten gegenüber Polizisten und Rettungskräften sprach.

Arnold Plickert, Landeschef der Gewerkschaft der Polizei (GdP).
Arnold Plickert, Landeschef der Gewerkschaft der Polizei (GdP).

Aktuelle Zahlen für den Ennepe-Ruhr-Kreis liegen noch nicht vor. Auch nicht die auf Landesebene. Sie werden Anfang März zeitgleich mit der Präsentation der Kriminalstatistik 2017 veröffentlicht. Die Kreispolizeibehörde teilte auf Nachfrage jedoch mit, dass die Anzahl der Gewaltdelikte gegenüber Polizeibeamten im Jahr 2017 im Vergleich zum Vorjahr angestiegen sei. Auch die Anzahl der im Einsatz verletzten Kolleginnen und Kollegen im Zuständigkeitsbereich der Kreispolizeibehörde Ennepe-Ruhr-Kreis habe sich gegenüber dem Vorjahr erhöht.

Um welche Dimension es sich auf Landesebene handelt, gab Arnold Plickert in seinen Ausführungen wieder. Im Jahr 2016 gab es landesweit insgesamt 16 710 Angriffe auf Polizeibeamte. Das ist ein deutlicher Anstieg innerhalb weniger Jahre (2011: 9808 Fälle). Die Polizeigewerkschaft geht zudem fest davon aus, dass es 2017 landesweit erneut eine Steigerung gegeben hat. Das würden die Zahlen für das erste Quartal belegen, die bereits öffentlich gemacht wurden und die Fälle von Gewalt gegen Polizisten auf rund 4300 beziffern.

Neueinstellungen dringend nötig

Der GdP-Landesvorsitzende wie auch Landrat Olaf Schade forderten mehr Sicherheit für die Kollegen in Uniform. Dazu zählen auch Verbesserungen bei Ausstattung und Personal. Schade verwies unter anderem auf die neue Polizeiwache in Hattingen und erklärte zur neuen Wache für den Südkreis: „Dass im Süden etwas passiert, wird noch ein bisschen dauern. Da bleiben wir dran.“

Die Landtagsabgeordneten Rainer Bovermann (SPD) und Bodo Middeldorf (FDP) gingen auf die geplanten 2300 Neueinstellungen in NRW ein. Sie seien angesichts der Sicherheitslage dringend nötig, erklärte Bovermann. Handlungsbedarf sieht er auch beim Überstundenberg von mehr als fünf Millionen Stunden allein in NRW, der nicht weiter hinnehmbar sei. GdP-Landesvorsitzender Arnold Plickert wollte jedoch keine falsche Hoffnung aufkommen lassen. Die auf Landesebene entschiedenen Maßnahmen würden frühestens in drei bis vier Jahren greifen. Bis dahin würde das Plus bei den Neueinstellungen durch die zu erwartenden Pensionierungen und versprochene Neugründungen von Einheiten aufgezehrt.