Hattingen. Reformationsjubiläum und Kirchentag bleiben Ludwig Nelles im Gedächtnis. Der Pastor freut sich über seine junge Gemeinde mit vielen Kindern.
„2017 war ein schönes, gefülltes Jahr.“ Das schickt Pastor Ludwig Nelles (54) von der evangelischen Gemeinde Niederwenigern gleich vorweg. Privat wie beruflich war es spannend – und so ab Oktober „drubbelten sich die Termine“. Der Grund: das Reformationsjubiläum.
Um damit gleich zu beginnen: 800 Gläubige kamen zum Reformationsgottesdienst am 31. Oktober. „Das sind mehr als an Heiligabend, es war noch voller als erwartet – und das, obwohl Ferien waren“, freut sich Nelles. Er fand den Gottesdienst gelungen, weil Laien predigten und jede Gemeinde Programm beisteuerte. „Es war ein bunter Gottesdienst mit vielen Ehrenamtlichen. Das Miteinander mit den Kollegen war schön.“
Als schöne Erfahrung verbucht er auch die „Wennische Bibel“, die er mit zwei Ehrenamtlichen initiiert hat. 160 Menschen machten mit. „Die Bibel hat jetzt eine Platz an prominenter Stelle in unserer Kirche.“
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Eine der Aktiven, die sich mit um die Wennische Bibel kümmerten, war eine Mutter aus dem Kindergarten. Dort nämlich ist Nelles oft, „denn hier bekomme ich Kontakt zu den Familien“. Der Erfolg: „Wir werden in der Gemeinde entgegen dem Trend nicht weniger, sind mit Nierenhof zusammen eine der stabilsten Gemeinden im ganzen Kirchenkreis.“ Die Gemeinde sei jung, es gebe viele Taufen. „Ich halte eine enge Verbindung zum Kindergarten, bin dort viel präsent, feiere jeden Freitag um 9 Uhr dort Gottesdienst. Dadurch komme ich in Kontakt mit den Eltern, gewinne sie für die Gemeindearbeit. Ein Schwerpunkt unserer Arbeit sind Familien und Kinder. Und Kinder, die positive Erfahrungen mit Kirche gemacht haben, halten als Erwachsene meist weiter Kontakt.“ Sein einjähriges Enkelkind übrigens besucht ebenfalls den Kindergarten – und findet es komisch, wenn Opa dann manchmal in ganz anderer Funktion kommt. Nelles verweist auch auf den Sinn vom Vorkonfirmandenkurs K3 für etwa Achtjährige.
Nah dran an Merkel und Obama
Er freut sich, dass in diesem Jahr das Pfarrhaus frisch gestrichen wurde – erfrischend mit warmroten Elementen. „Die Fassade des Hauses musste in Angriff genommen werden. Mit einem Presbyter zusammen, der Malermeister ist, habe ich den neuen Anstrich designt. Der Fisch vorne war meine Idee. Er ist ein altes christliches Symbol – so weiß jeder gleich, wo das Pfarrhaus ist“, erklärt Nelles.
Ein prägendes Ereignis in dem Jahr war für ihn die Podiumsdiskussion mit Merkel und Obama beim Kirchentag in Berlin. „Ich war am Brandenburger Tor relativ weit vorne, es war brechend voll. Ich fand die Frage an Obama mutig, wie er erkläre, dass in seiner Regierungszeit die Zahl der Drohnenangriffe zugenommen hätte, obgleich er selbst Friedensnobelpreisträger ist. Obama hatte selbst Probleme, das zusammenzubringen.“
Der Kirchentag sei in jedem Jahr für ihn ein Höhepunkt. „Ich fahre meist mit einer Gruppe aus meiner alten Gemeinde in Holthausen hin, das machen wir seit Jahren. Das Miteinander von vielen, die gleich ticken, ist toll.“
Ein Jahreshöhepunkt war auch das ökumenische Gemeindefest, das 2017 in der evangelischen Gemeinde stattfand. „Es macht Spaß, ist ein richtiges Dorffest.“
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Für Aufregung sorgte bei Nelles die Nachricht, dass der katholische Pastor Mirco Quint Niederwenigern verlässt: „Wir haben toll zusammengearbeitet, es gab Absprachen auf Augenhöhe. Wir haben auch persönlich einen sehr guten Draht.“
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Fenster werden innen beleuchtet
Inhaltlich seien die ökumenischen Dorfgespräche in Niederwenigern beispielsweise mit Schneider oder Lammert eine tolle Erfahrung gewesen. „Es ist faszinierend, solche Persönlichkeiten dann noch nach dem offiziellen Teil privat im Nikolaus-Groß-Haus zu erleben“, berichtet er.
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Zum Jahresausklang freut sich Nelles über ein weiteres gelungenes Unterfangen, das er sich lange gewünscht hatte: „Endlich haben wir in der Kirche eine Innenbeleuchtung für die Fenster.“ Die Kirche, sagt er, sei nämlich sehr schön, auch die Fenster – doch im Vorbeifahren würde sie vielen gar nicht auffallen. Und gegen den Dom hat es das evangelische Gotteshaus allemal schwer.