Hattingen. . Über eine Hotelansiedlung am Kemnader See wird diskutiert. Die Freizeitgesellschaft Metropole Ruhr begrüßt das Vorhaben, aber es gibt Kritik.
- Politik diskutierte in Sondersitzung über mögliche Hotelansiedlung Heveney
- Witten sieht Notwendigkeit, einen Grundsatzbeschluss zu fassen – im Frühjahr 2018 könnte es soweit sein
- Planungen für Hotel am Haus Herbede sind schon weiter voran geschritten: Es gibt einen möglichen Investoren
Braucht es ein Hotel Heveney am Kemnader See – oder nicht? Über dieses Thema, dass auch Hattingen unmittelbar betrifft, diskutierte jetzt die Wittener Politik in einer Sondersitzung. Der Chef der Freizeitgesellschaft Metropole Ruhr mbH erklärte die Probleme, einen Investor zu finden.
Zu einer Entscheidung sind die Politiker nicht gekommen. „Wir müssen den Bedarf eindeutig klären und dann einen Grundsatzbeschluss fassen“, fasste der zuständige Stadtbaurat Stefan Rommelfanger zusammen. Wie, das will die Verwaltung der Nachbarstadt bis zum Frühjahr 2018 entscheiden. „Wir werden einen neuen Verfahrensvorschlag ausarbeiten.“
Schließlich gibt es bei einigen Fraktionen noch offene Fragen. Ursula Weiß (Die Linke) etwa bemängelt, dass es zu wenig Parkplätze vor Ort gebe. „Und wenn ein Hotel kommt: Ist geplant, die Situationen des öffentlichen Personennahverkehrs zu verbessern?“ Für Dr. Henning Jaeger (SPD) spielen derartige Detailfragen zu diesem Zeitpunkt allerdings keine Rolle. „Die Kernfrage lautet doch: Wollen wir so ein Hotel als Stadt?“
Bedarf ist vorhanden
Jürgen Hecht, der neue Chef der Freizeitgesellschaft Metropole Ruhr mbH, sieht das ähnlich. Er hält das Projekt grundsätzlich für „eine ganz tolle Sache“. „Aber wenn wir etwas gemeinsam entstehen lassen wollen, geben Sie mir ein klares Zeichen. Ich will wissen, ob die Leute mitziehen.“
Dass es Bedarf für ein Hotel am See gibt, steht für den 47-jährigen Betriebswirtschaftler außer Frage. „Das eigentliche Problem ist, jemanden zu finden, der so ein Hotel baut und betreibt.“ Immerhin würde das Projekt, so seine Erfahrung, zwischen acht und zehn Millionen Euro kosten. „Dafür brauchen wir einen Profi.“ Bevor er sich jedoch bemühen würde, einen solchen zu finden, will er sich der vollen Unterstützung der Stadt sicher sein. Die Fraktionen wollen nun beraten.
Es stand aber auch ein zweites Hotelprojekt in direkter See-Nähe zur Diskussion: „Perspektivisch denken wir über einen kleinen, aber feinen Hotelstandort am Haus Herbede nach“, sagte Barbara Bokel vom Wittener Planungsamt. „Denkbar wäre ein Haus mit 20 bis 30 Betten als bauliche Ergänzung.“ Stadtbaurat Rommelfanger betonte in diesem Zusammenhang, dass die Verwaltung den Plan nicht im Alleingang entwickelt habe. „Die Idee ist auf Wunsch der Geschäftsführer gemeinsam entstanden, um Haus Herbede wieder wirtschaftlich tragfähig zu machen.“
Kritik an Gästehaus-Plänen
Für die Nachbarstadt steht das Projekt auch nicht in Konkurrenz zu einem möglichen Hotel Heveney. Jürgen Hecht von Metropole Ruhr sieht das allerdings ganz anders. Generell steht er dem Vorhaben kritisch gegenüber, wie er deutlich machte: „Haus Herbede liegt nicht gut“. Wenn er überhaupt eine Unterkunft an diesem Standort sehe, dann eine Jugendherberge mit Hütten oder Zelten.
Diese Aussage stieß bei vielen Anwesenden auf Widerspruch. Rommelfanger: „Das hört sich sehr negativ an. Im Gegensatz zu Heveney gibt es bei Haus Herbede aber schon konkrete Investoren und klare Bedarfsbeschreibungen. Wir sind optimistisch, dass wir ein gutes Projekt entwickeln können.“