Gerade beworben, schon ein Politikum. Im Essener Rathaus geht der unschöne Verdacht um, die Zustimmung der kleinen Parteien zur Wahl von Andreas Bomheuer als Kulturdezernent sei über eine Neuregelung der Fraktionsfinanzierung erkauft worden.

Auf jeden Fall gilt die Personalie als Affront einer Jamaika-Koalition gegen die Essener Wahlsiegerin SPD, die eigene Vorstellungen von Personal und Ressortzuschnitt hatte.

Jamaika – da war doch was. In Hattingen sind alle Ratsentscheidungen für Dezernentenstellen seit März 2008 im Schulterschluss von CDU, Grünen und FDP gefallen. Bei der Kultur (Bomheuer gegen Paas), beim Kämmerer (Burbulla bleibt) und beim Bau (Schommer geht) – stets waren die SPD-Stimmen ohne Chance.

Einen Zusammenhang dementieren die Grünen vehement. „Wir lassen uns nicht vereinnahmen”, sagt Fraktionschef Stefan Kietz-Borgwardt. So oder so: Jetzt wird's gleich doppelt spannend. Bomheuers Wahl in Essen vorausgesetzt, ist in Hattingen der halbe Stadtvorstand neu zu besetzen. Pragmatismus oder Postenpoker? Schon in den Ausschreibungen wird's sachlich und politisch zugehen.