Hattingen. . Stefan Melneczuk erinnert sich, dass er vor über 30 Jahren Ferienspaß-Kind auf Martmöllers Wiese gewesen ist. Er blickt zurück auf diesen Sommer.
- Der Police-Hit „Every Breath You Take“ lief in diesem Sommer rauf und runter
- Schon damals waren die Ferienspaß-Tickets sehr begehrt, auch ein Kumpel machte mit
- Pia war die coolste Betreuerin auf dem Abenteuer-Spielplatz auf Martmöllers Wiese
Da lagen sie wieder, die gestapelten Paletten in der Nachbarschaft des Gemeindezentrums am Brunnen in Stüter. Mädchen und Jungen haben hier wieder einen Teil ihrer Sommerferien im Hattinger Hügelland verbracht und aus besagtem Holz Buden und Zäune zusammengezimmert.
Beim Verfasser dieser Zeilen weckt das alte Erinnerungen, denn ich war auch ein Ferienspaß-Kind, das mit Freude mitgespielt hat auf Einladung des Jugendamtes der Stadt Hattingen. Mittlerweile ist längst die nächste Generation am Start – in Form der Neffen Thimo und Thorben. Für uns alle etwas Sommer-Nostalgie gefällig? Gerne!
In den Anfängen als Teenager frisch verknallt
Es muss im Sommer 1984 gewesen sein, als ich mit an Bord kam. Damals spielten sie im Radio den noch relativ neuen Police-Hit „Every Breath You Take“ rauf und runter, ich war als Teenager in den Anfängen frisch verknallt und machte auf meinem Rennrad die Gegend um die Große Kuhstraße unsicher. Meine Mutter hatte meinen Bruder und mich zum Ferienspaß angemeldet, weil wir in jenem Sommer nicht in den Urlaub fahren konnten – und auch mein Schulfreund Martin, er wohnte zwei Wiesen weiter, hatte eines der damals schon begehrten Tickets ergattert.
Zwei Wochen Ferienspaß in Stüter! Zwei Wochen Abenteuerspielplatz gleich um die Ecke, damals noch auf der Wiese der Familie Martmöller. Wir drei kleinen Hügelländer reisten auf dem Fahrrad an, die anderen Kinder kamen mit dem Bus aus der Stadt. Einige kannte ich aus der Realschule Grünstraße.
Beim Budenbau freunden sich die Kinder an
Mit den anderen freundeten wir uns beim Budenbau an. Und wir konnten den Kids aus der Stadt mit Rat und Tat zur Seite stehen – kannten wir den Wald in der Nachbarschaft doch wie unsere Westentasche und waren auch mit rustikaler Technik vertraut: mit Hammer, Nägeln, Brettern. Daraus zimmert man einen Sommer, der immer in Erinnerung bleibt: Es gab Hütten, Gehege für die Haustiere (inklusive Pony) und einen alten Bauwagen, in dem wir unser Werkzeug verwahrten.
Und es gab Pia, die mit Abstand coolste Betreuerin auf dem Abenteuerspielplatz: Sie hat laut gelacht, weil ich Dialoge aus dem ersten „Krieg der Sterne“-Film zitieren konnte, weil ich die Tonbandkassette mit dem Hörspiel damals rauf und runter nudelte.
Bücher vom Weltraumschmuggler als Dankeschön
Pia brachte mir am Tag darauf als Dankeschön leihweise zwei Romane über den Weltraumschmuggler Han Solo mit als Ferienlektüre und zeichnete beim gemeinsamen Mittagessen mit Erbsensuppe Schurken aus der damals noch brandneuen „Rückkehr der Jedi-Ritter“ nach. Die Bilder habe ich heute noch.
Wir alle haben gemeinsam gegessen, gezimmert und gespielt. Und wir alle haben sogar eine Nacht in den Hütten verbracht in Schlafsäcken, bevor es um Mitternacht mit Taschenlampen auf Nachtwanderung ging. Was für ein bildschöner Sommer vor mehr als 30 Jahren!
Still hüpft das Herz bei der Erinnerung
Als es zu Ende ging mit dem Abenteuerspielplatz mit dem Finale der Sommerferien, da war Martmöllers Wiese einfach nur wieder Martmöllers Wiese. Aber wenn ich heute noch dort vorbeifahre auf dem Mountainbike, hüpft mein Herz still und heimlich – und ich sehe die Sommerkinder aus den 1980ern wieder. Und den Bericht aus meiner Heimatzeitung, mittlerweile in Sepiafarbe. „Every Breath You Take“ spielen sie im Radio nach wie vor rauf und runter.
In diesem Jahr steigt der 45. Ferienspaß
Zum 45. Mal gibt es in diesem Jahr den Ferienspaß in Hattingen. Ins Leben gerufen wurde die Aktion in den 1970er Jahren u.a. von Michael Lunemann, der später auch Sozial- und Jugenddezernent bei der Stadtverwaltung war.
Lange Jahre kümmerte sich anschließend Hubert Strohmaier um den Ferienspaß, ehe Olaf Jacksteit die Organisation übernahm. In diesem Jahr zeichnen Norbert Dikomey, Ines Ditscheid und Elena Kischkel verantwortlich.