Augenarzt Dr. Henning, ein Teilnehmer des Kamingesprächs heute im Stadtmuseum, spricht von einer „katastrophalen Situation”.
So schlimm wie das platte Land wird es Hattingen im Ballungsgebiet nicht treffen. Ärzte sehen trotzdem schwarz für die medizinische Versorgung der Bevölkerung in der Zukunft. Von einer „katastrophalen Situation” spricht Augenarzt Dr. Wilhelm Henning, einer der Beteiligten heute am Kamingespräch.
Das Veranstalternetzwerk „Med in Hattingen” lädt um 19 Uhr ins Stadtmuseum zur Diskussion mit Allgemeinmediziner Dr. Willi Martmöller, Dr. Reinhard Jochheim (Chefarzt Klinik Blankenstein), Dr. Eckhard Kampe (Leiter der Bezirksstelle Bochum/Hagen der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe), Martin Litsch (AOK) Udo Polenske moderiert.
„Wir steuern auf einen Ärztemangel zu”, sagt Henning. Besonders betroffen seien Hausärzte, von den Fachärzten die Augenärzte. Eine Ursache sei die wirtschaftliche Situation. Selbst wenn ein Jungarzt bereit sei, sich über beide Ohren zu verschulden, „gibt ihm die Bank kein Geld”.
Hinzu kommen Ärzte, die ins Ausland abwandern, weil sie dort viel mehr Geld verdienen. Und dann sei noch die Zahl der Studienplätze um 40 Prozent heruntergefahren worden. Selbst wenn es mehr würden, wären die Ärzte erst in vielen Jahren fertig.
Ein weiteres Erschwernis aus Sicht des Augenarztes: Ärztinnen. 70 Prozent der Medizinstudenten seien Frauen, bei den Augenärzten sogar 80. Ist das nicht egal in Zeiten der Gleichberechtigung? Henning: „Ärzte haben einen Arbeitstag von zwölf bis 14 Stunden. Ärztinnen wollen oft fünf Stunden arbeiten und ihre Kinder erziehen.”
Für Notdienst bekämen Ärzte einen Euro die Stunde. Die Arbeitsbedingungen müssten attraktiver werden.