Hattingen. Am Sonntag sind auch 46 geistig Behinderte wahlberechtigt, die in allen Lebensbereichen betreut werden. Das Ergebnis wird um 20.30 Uhr erwartet.
- Am Sonntag sind auch 46 geistig Behinderte wahlberechtigt, die in allen Lebensbereichen betreut werden
- Das vorläufig endgültige Endergebnis wird nicht vor 20.30 Uhr erwartet
- Vor fünf Jahren lag die Wahlbeteiligung in Hattingen bei 62,1 Prozent
Es ist eine Premiere: Bei der Landtagswahl dürfen erstmals Menschen wählen, die in allen Lebenslagen betreut werden müssen. In ganz Nordrhein-Westfalen sind das rund 21.000 Personen, in Hattingen 46. Betreuungsverbände wie die Lebenshilfe haben sich dafür eingesetzt. Dass jemand mit eingeschränkten Fähigkeiten nicht wählen darf, entspricht aus ihrer Sicht nicht dem heutigen Verständnis von Menschenrechten.
Menschen mit Handicap werden aktiv beteiligt
Wie viele dieser „Neuwähler“ am Sonntag tatsächlich ihre Stimme abgeben oder sich bereits per Briefwahl beteiligt haben, kann die Stadt schwer einschätzen. „Wir können nichts anderes tun, als die Wahlunterlagen an alle zu verschicken, die zum Kreis der für alle Aufgabenbereiche unter Betreuung stehenden Personen zählen, wie es offiziell heißt“, sagt Barbara Vogelwiesche, Leiterin des städtischen Fachbereichs Ratsangelegenheiten, Wahlen und Logistik. „Das haben wir gemacht. In Hattingen trifft die neue Regelung auf 46 Bürgerinnen und Bürger zu.“
Bereits im Vorfeld der Wahl hat die Stadt auf eine weitere Möglichkeit hingewiesen, die es Menschen mit Handicap erlaubt, aktiv am Wahlvorgang teilzunehmen. Sie können mit ihren Briefwahlunterlagen am Sonntag in jedes Wahllokal ihrer Wahl gehen und ihre Stimme persönlich einwerfen. Warum? Viele ältere Menschen oder Bürger mit Gehbehinderungen sehen in dem Gang zur Wahlurne ein Symbol der demokratischen Teilhabe. „Sehen und gesehen werden“ spielt dabei eine wichtige Rolle.
Deutlich mehr Briefwähler als zuletzt
Ist ihr Wahllokal also nicht barrierefrei – und neun der 51 Hattinger Abgabestellen sind das nicht –, können betroffene Bürger ihren Stimmzettel andernorts problemlos abgeben.
Die Zahl der Briefwähler liegt in diesem Jahr deutlich höher als bei der Landtagswahl vor fünf Jahren. 17,4 Prozent der Stimmberechtigten hatten bis Freitagmittag bereits gewählt. 2012 hatte die Gesamtzahl bei 16,1 Prozent gelegen.
Ergebnis nicht vor 20.30 Uhr
Eine Garantie für eine höhere Wahlbeteiligung am Sonntag ist das allerdings noch nicht. Die hängt wie immer auch von anderen Einflüssen ab, dem Wetter etwa.
Vor fünf Jahren hatten am Ende 62,1 Prozent der Hattingerinnen und Hattinger von ihrem Wahlrecht Gebrauch gemacht, bei der Wahl 2010 waren es 62,3 Prozent.
Erste Einzelergebnisse aus den Wahllokalen erwartet Barbara Vogelwiesche am Sonntag gegen 18.40 Uhr, das vorläufig amtliche Endergebnis nicht vor 20.30 Uhr. „Um die Zweitstimmen bewerben sich landesweit 31 Parteien. Das Auszählen wird dauern.“