Hattingen. . Einführung einer App zur Jahresmitte geplant. Rückgang um 80 Spender 2016. Krankheiten wirken sich aus. Wenige murren über Personalausweispflicht
- Zahl der Blutspender ging im Vorjahr um 80 auf 1377 Männer und Frauen zurück
- Demografie wirkt sich aus, ebenso Krankheiten und Spendeverbot nach Antibiotika-Einnahme
- Viele Spender gehen am Tag vor Heiligabend, kleine Räume wie beim DRK sind beliebt
Die Zahl der Blutspender ist im Vorjahr um 80 auf 1377 zurückgegangen. Weitere Verluste durch die Tatsache, dass jetzt nicht nur der Blutspender-, sondern auch der Personalausweis vorgelegt werden muss, erwarten die Verantwortlichen beim Blutspendedienst Hagen nicht. Den demografischen Rückgang müssen sie allerdings auffangen – und wollen das mit einer App schaffen und indem sie junge Leute locken.
97 Erstspender im Vorjahr
Mit 97 Erstspendern ließen sich im Vorjahr 25 Erwachsene weniger blicken als noch 2015. Der klassische Erstspender, so Christoph Freisen, Referent für Öffentlichkeitsarbeit im Bereich des Ennepe-Ruhr-Kreises, ist zwischen 20 und 25 Jahre alt, dann kommt die Altersgruppe der 40- bis 50-Jährigen. Dazwischen seien die Menschen mit dem Aufbau der Karriere beschäftigt. Und junge Erwachsene, die noch zur Schule gehen, bewegen meist andere Dinge als die Blutspende.
Schüler bekamen unterrichtsfrei
Was der Spendedienst mit Terminen vor Ort in Schulen auszugleichen versucht hat. Schülerinnen und Schüler bekamen dafür schulfrei. Manche überzogen die Zeit, was wiederum Lehrer nicht mitmachten. Jetzt hofft der Blutspendedienst, bei jungen Leuten mit einer App zu punkten, die Mitte des Jahres an den Start gehen soll.
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Der Blutspender kann dann genau sehen, wann und wie oft er schon zum Termin war und wann die nächste Blutspende möglich ist.
Vier Wochen Pause nach Antibiotika
„Alles wird immer bürokratischer in Deutschland. Wenn ich noch meinen Personalausweis vorlegen muss, dann komme ich nicht mehr zur Blutspende.“ Solche Reaktionen sind sehr selten, wenn der Personalausweis verlangt wird. Der Blutspender muss seine Identität eindeutig nachweisen, was er bisher auch schon tun sollte. Ist die neue Regelung ins Ärzteblatt eingetragen, endet die Übergangsfrist (vermutlich zum Quartalsende) und auch im ländlichen Bereich und kleinen Gemeinden sind keine Ausnahmen mehr möglich, dass der bekannte Spender nur mit Spenderausweis durchgewunken wird. „Der Arzt muss ihn nicht kennen, trägt aber die Verantwortung“, so Freisen.
Nicht nur die Tatsache, dass Menschen älter werden und aus Krankheitsgründen kein Blut mehr spenden dürfen, wirkt sich aus. Wer Antibiotika genommen hat, darf erst vier Wochen später zum Termin – obwohl er sich längst wieder gesund fühlt. Am wohlsten fühlen sich Spender, so der Pressereferent, in kleinen gemütlichen Räumen wie beim DRK Talstraße. Dort waren einen Tag vor Heiligabend 106 Spenderinnen und Spender, darunter sieben neue.