Alina Süggeler zeigt im Musik-Video nackte Tatsachen
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Hattingen. Alina Süggeler von Frida Gold sorgt für Furore. Im Interview spricht die Hattingerin über das Nackt-Sein bei den Dreharbeiten zu ihrem neuen Video.
Frida Gold sorgen mit einem Nackt-Video zur neuen Single für Furore
Nach dem gefloppten englischen Album veröffentlichen sie am 30. September „Alina“
Band geht ab November auf Tour – singt wieder auf deutlich kleineren Bühnen
Am Schluss fällt sogar das Handtuch. Alina Süggler sitzt zusammengekauert in der Badewanne – so wie Gott sie schuf. Mit dem Nacktvideo zur Single „Langsam“ sorgen Frida Gold für Furore. Für das Album „Alina“ ist die Hattinger Band auf Werbe-Tour durchs Land. Ein wenig müde spricht die 31-Jährige mit Karoline Poll in einer Kölner Hotel-Bar darüber, warum ihr Nacktsein nichts ausmacht und wie sehr sie ihre Heimat vermisst.
Der Internet-Plattform Youtube ist dein Video zu „Langsam“ wohl zu heiß. Kurz nachdem ihr es dort hineingestellt habt, können es nur noch Über-18-Jährige sehen.
Alina Süggeler: Das war absehbar. Auf Facebook darf man es gar nicht zeigen. Ich finde, nichts von den Bildern ist anzüglich. Was man da sieht, ist ein Mensch. Für mich hat das keine andere Facette.
Für mich ist das Video nicht in erster Linie nackt, es ist emotional. Die Nacktheit unterstreicht das Ganze. Wir haben tatsächlich einfach nach der ehrlichsten visuellen Übersetzung für den Song gesucht. In „Langsam“ geht’s darum sich zu trauen, zu sich selbst zu stehen. Und nur so pur, nur so ehrlich, nur so offen können wir das visualisieren.
Und das ist nicht nur eine PR-Masche, um den Song besser zu vermarkten?
Wir hätten es sicher anders gemacht, hätten wir damit eine PR-Welle auslösen wollten.
Wie?
Nackter. Anzüglicher. Andere Posen.
Was haben denn Freunde und Familie zum Nackt-Video gesagt?
Ich habe das Video schon früh meinen Leuten gezeigt. Das mache ich immer so. Mein Bruder ist immer der erste, der neue Musik hört. Er hat auch mitgedreht. Die meisten haben gesagt, dass sie nach 20 Sekunden vergessen haben, dass ich nackt bin. Das war die schönste Reaktion für mich. Es gab da gar nicht so viel Gesprächsbedarf, wie es den jetzt gibt.
Und wie war der Dreh für dich?
Die zwei Drehtage waren schon anders als andere Videodrehs. Ohne Klamotten, ohne Make-up, da fehlt einem dann genau die Hülle, hinter der ich mich sonst mal verstecken konnte.
Das letzte Album auf Englisch floppte
Eure letzte Single war auf Englisch. Den Fans hat das nicht gefallen, ihr habt die Veröffentlichung des Albums „Frida Gold“ dann verschoben. War Frida Gold da in der Krise?
Nö, überhaupt nicht. Wir steckten nie in einer Krise. Wir sind einfach immer in Bewegung. Die zwei Jahre waren wirklich eine lehrreiche Zeit. Ich bin froh, dass wir sie hatten. Ich bin stolz aufs englische Album, auch ohne den kommerziellen Erfolg. Und das hat was verändert. Es muss jetzt nicht sofort der nächste große Hit sein. Es muss Musik sein, die uns erfüllt.
Das neue Album heißt jetzt „Alina“. Warum?
Wir haben mit der Zeit einfach gemerkt, wie das Album immer näher an mich herangerückt ist. Es geht um mein Hadern, meine Zweifel. Alina, stellvertretend für all die Namen derer, die wie ich hadern und zweifeln und nach dem Sinn suchen.
Was ist auf „Alina“ sonst noch anders?
Das Album ist fast durchgehend deutsch. Wir haben zum Teil einige englische Songs umgeschrieben, zum Beispiel „Wir sind zuhaus“ oder „Burn the Boats“. Es sind aber auch komplett neue Songs entstanden. „Langsam“ ist einer von denen.
Hast du ein Lieblingslied auf dem Album?
Ja, „Ich hab Angst“, vorher „Scared to lose“. Textlich gefällt der mir mit am allerbesten. Da erschrecke ich mich manchmal selbst vor, wie ich in dem Song die Dinge benenne.
Warum Frida Gold fast nur noch zu zweit auftreten
Wenn du jetzt Werbung fürs neue Album machst, trittst du nur noch mit deinem Bandpartner Andi Weizel auf. Sind Thomas Holtgreve und der Hattinger Julian Cassel gar nicht mehr dabei?
Wir haben in den letzten Jahren gemerkt, dass der Fokus für uns alle woanders lag. Bei Julian und Tommi hat sich das auf das Musikmachen konzentriert. Andi und ich waren auch schon bei den Alben davor der kreative Kern und auch die, die es nach außen vertreten. Wir haben das jetzt einfach nur in die Tat umgesetzt.
Gab’s Streit?
Nein. Das ist freundschaftlich verlaufen, sonst könnten wir gar nicht zusammen live spielen.
Apropos live spielen: Ab November geht ihr auf „Wir-sind-Zuhaus-Tour“. Die Spielorte scheinen deutlich kleiner zu sein als früher. Ist das so gewollt?
Ja, wir machen die Tour extra etwas kleiner. Wir müssen erst einmal wieder anknüpfen. Man fängt ja immer wieder ein bisschen neu an. Wir spielen jetzt so eine Größe und wenn’s dann gut anläuft, dann vielleicht auch größer.
Nochmal zurück zum Nackt-Video: Bei euren Fans kommt das ziemlich gut an. Aber mal ehrlich: Was kann denn jetzt noch kommen?
Alles! Das Video ist wie ein Resetknopf für uns. Das finden wir total spannend. Am liebsten würde ich sofort das nächste Video machen!
Sängerin Alina Süggeler will zurück in ihre Heimatstadt
Wann warst du eigentlich das letzte Mal in Hattingen?
Alina Süggeler: Ich bin etwa einmal im Monat in Hattingen bei meiner Familie, wenn’s geht öfter. Ich war letztens auch mal im Irish und habe alles mal nachgespürt, wie sich das so anfühlt. Ich vermisse meine Heimat jeden Tag.
Dann komm doch wieder. Schon nach einem Grundstück geguckt?
Ja, habe ich tatsächlich. In Berlin fühle ich mich einfach an einem falschen Platz. Bei nächster Gelegenheit möchte ich wieder nach Hattingen ziehen. Ich suche ein Haus im Grünen für die ganze Familie. Ich bin ein Familienmensch. Gerade ist meine Schwester auch noch in Hattingen, die eigentlich in Budapest studiert. Wenn dann alle mal da sind, fällt es mir ganz schwer, wieder zu gehen.
Was bedeutet denn Zuhause noch für dich?
Alles hier erinnert mich an die, die ich bin. Ich hatte hier über Weihnachten eine ganz schöne Zeit, die mir sehr gut getan hat.
Erinnerst du dich denn eigentlich noch an deine Schulzeit am Gymnasium Holthausen? Mit den Schul-Musicals hat deine Karriere ja quasi begonnen. Was war denn deine liebste Rolle?
(lacht) Linie 1 habe ich geliebt. Da habe ich eine Straßen-Sängerin gespielt und konnte mich ausleben. Das hat mir viel Spaß gemacht.
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