Hattingen. Im Zuge der Renovierung des Dortmunder Hauptbahnhofs wandern die fünf großen Motiv-Fenster ins Industriemuseum Henrichshütte. Damit hat sich Dortmund nach dem Krieg als Stadt der Arbeit dargestellt.
Es war ein Freitag im Oktober 1944, als alliierte Bomber den Dortmunder Hauptbahnhof in Schutt und Asche legten, ein Dreivierteljahr vor Kriegsende. Fast acht Jahre später wurde erst das Empfangsgebäude neu errichtet. Unscheinbar wirkte es und doch war es besonders. Auf fünf großen Glas-Motiv-Fenstern stellte sich Dortmund als Stadt der Arbeit dar. In der Mitte ein hohes Bild, Schornsteine sind zu sehen, der Umriss einer Kirche und angedeutete Motive aus der Industrie. Die anderen vier Fenster stellen Berufsbilder dar: einen Stahlwerker, einen Hochofenarbeiter, einen Bierbrauer sowie einen Brückenbauer.
Im Zuge der Renovierung des Bahnhofs werden diese Motiv-Fenster nun ausgebaut – und kommen nach Hattingen ins Industriemuseum Henrichshütte. „Ich freue mich sehr, dass wir es geschafft haben, die Kunstfenster zu uns zu holen”, zeigt sich Museumsleiter Robert Laube begeistert. Seit fast fünf Jahren sei das Museum im Gespräch mit den Verantwortlichen für den Umbau des Bahnhofs gewesen. „Endlich hatten wir Erfolg”, so Laube.
Für ihn sind die Fenster mehr als nur bloßer Schmuck: „Das sind Gegenstände von immenser regionalkulturgeschichtlicher Bedeutung”, erklärt der Museumsleiter. „Diese Fenster haben zu tun mit der Selbstvergewisserung des Ruhrgebiets nach dem Zweiten Weltkrieg. Sie zeigen den Stolz auf NRW und seine Montanindustrie.”
Wo genau die Bilder in der Henrichshütte platziert werden, weiß Laube noch nicht. Denn die Nachricht von der Ankunft der Glasmotive überraschte ihn im Urlaub. „Aber der Zeitpunkt ist günstig, da nun bald die Renovierung des historischen Teils der Gebläsehalle ansteht”, erläutert Laube. „Dort werden wir dann genug Platz haben, um die Kunstfenster angemessen präsentieren zu können.”
Er werde noch ein paar Tage brauchen, dann könne er auch Auskunft geben, ab wann die Bahnhofsfenster öffentlich zu sehen sein werden.