Gladbeck. . Zwischen Gladbeck und Gelsenkirchen bahnt sich eine Zusammenarbeit, die den Anstieg der Müllgebühren 2015 bremsen könnte. Die Städte denken an einen Müllmengentausch: Gladbeck entsorgt weiter in Karnap, Gelsenkirchen für Gladbeck in Herten. Ziel sind Einsparungen bei den Logistikkosten.

Insgesamt hätten beide Kommunen Vorteile, wobei aber gleichzeitig die ab 2015 für Gladbeck geplante Einbindung an die kreiseinheitliche Abfallentsorgung nicht in Zweifel gezogen würde, heißt es aus dem Gladbecker Rathaus.

Kern der Idee sei, erläuterte ZBG-Geschäftsführer Heinrich Vollmer im WAZ-Gespräch, einen Teil der Gelsenkirchener Restmüllmenge statt im Müllheizkraftwerk Karnap in der Müllverbrennungsanlage RZR Herten zu entsorgen. Im Gegenzug würde Gladbeck seinen Restmüll statt nach Herten weiterhin ins nahgelegene Karnap fahren. Angepeilt ist ein Müllmengentausch möglichst in der Höhe der jährlichen Gladbecker Restmüllmenge von rund 19 000 Tonnen. Beide Müllverbrennungsanlagen bekämen die vereinbarten Müllmengen. Es gäbe keine Probleme.

Durch die kürzeren Fahrtwege ergeben sich für beide zuständigen städtischen Eigenbetriebe (Gelsendienste und Zentraler Betriebshof) aber Vorteile: Bei den Personalkosten (geringere Fahrtzeit), beim Sprit, bei der Maut, beim Fahrzeugverschleiß. Einsparungen von mehreren 100 000 Euro jährlich seien so möglich, was sich positiv auf die Müllgebühren auswirken würde, betont der ZBG-Chef.

Derzeit stehen die beiden Städte in intensiven Abstimmungsprozessen und feilen an den juristischen Rahmenbedingungen. Erste Gutachten bescheinigen der Idee aber eine grundsätzliche Machbarkeit, betonte die zuständige Gladbecker Dezernentin Nina Frense gegenüber der WAZ. Die Idee sei bei allen Beteiligten (neben Gelsenkirchen vor allem auch der Kreis Recklinghausen und der für die Müllentsorgung im Kreis zuständige Zweckverband „Ecocity“) gut aufgenommen worden. Derzeit würden noch steuerliche Aspekte geklärt, bevor die Politik abschließend entscheide. „Wir versuchen, an einigen Stellschrauben zu drehen, um Vorteile zu schaffen, ohne Nachteile für andere.“

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Käme die Idee zum Tragen, würde sich die für 2015 geplante Gebührenerhöhung von 8,27 % (der ZBG-Betriebsausschuss entscheidet kommende Woche darüber) in etwa halbieren. Die höheren Logistikkosten schlagen nämlich mit 4-5 % zu Buche: Statt 15 Kilometer nach Karnap und zurück würden die Müllwagen nach Herten 38 Kilometer fahren. Das bedeutet 23 Kilometer mehr und einen zusätzlichen Zeitbedarf von bis zu 60 Minuten. „Das könnten wir durch die Zusammenarbeit mit Gelsenkirchen einsparen“, so Vollmer.

2,5 % werden die Müllgebühren ohnehin durch die Umstellung auf die Kreis-Entsorgung steigen.Künftig sind 146 € pro Tonne Müll fällig, bislang waren’s 137,50 €. Gedroht hatte ein Anstieg auf 157 €, was durch Verhandlungen verhindert wurde, so Vollmer. Unterm Strich heißt das für die normale 80-Liter-Tonne: Ein „moderater“ Anstieg der Gebühr von 1,43 € im Monat und 17,13 € im Jahr auf 218 €.