Gladbeck. Diese Jugendlichen schließen bildlich gesehen ihre Schule ab: Montag wurden die letzten Schüler an der Elsa-Brändström-Hauptschule entlassen. Die Schule schließt. Diese Entwicklung spiegelt den dramatischen Umbruch bei den Hauptschulen, die auch in Gladbeck immer weniger Anmeldungen verzeichnen.



Ein schulpolitisch historischer Tag ging am Montagvormittag am Krusenkamp über die Bühne: Die letzten Schülerinnen und Schüler wurden an der Elsa-Brändström-Hauptschule entlassen.

14 Schülerinnen und Schüler plus elf Schüler aus der BUS-Klasse (Betrieb und Schule) erhielten ihre Zeugnisse.

Dieser 23. Juni 2014 spiegelt damit den dramatischen Umbruch in der Gladbecker Schullandschaft, denn bis zum Sommer 2010 gab es noch vier Hauptschulen in der Stadt. Damals schlossen die Willy-Brandt-Hauptschule in Zweckel und die Hauptschule Butendorf, nun trifft es in diesem Sommer also die Elsa-Brändström-Schule, so dass die Erich-Fried-Schule in Brauck als einzige Hauptschule im Stadtgebiet bleibt. Die landesweit stetig und rapide sinkenden Anmeldezahlen an den Hauptschulen machen diese strukturelle Änderung unumgänglich.

Die elf Lehrerinnen und Lehrer der Elsa-Brändström-Schule wechseln nun zu anderen Schulen in Gladbeck und Umgebung. Die ca. 60 verbliebenen Schülerinnen und Schüler aus den aktuellen Brändström-Klassen 7, 8 und 9 besuchen künftig also das Braucker Schulzentrum, wo die Erich-Fried-Schüle eine Schülerzahl von über 500 erreicht; wesentliche Teile des Brändström-Gebäudes mit dem vor wenigen Jahren erst rundum sanierten Bereich für die Mittagsbetreuung werden künftig von der benachbarten Regenbogengrundschule und vom ebenfalls benachbarten städtischen Kindergarten genutzt.

Entwicklung seit Jahren absehbar

Vor der offiziellen Entlassfeier gab es ein gemeinsames Frühstück von Schülern, Eltern und Lehrern.
Vor der offiziellen Entlassfeier gab es ein gemeinsames Frühstück von Schülern, Eltern und Lehrern. © WAZ FotoPool | WAZ FotoPool

Ein wenig Wehmut lag am Montag über der Szenerie, als sich die letzten Abschluss-Schüler für die WAZ unter dem Schriftzug „Elsa-Brändström-Schule“ versammelten. Die Entwicklung hin zur Schließung sei zwar seit Jahren absehbar gewesen, insofern sei man vorbereitet, erklärte das Lehrerkollegium. Trotzdem falle der Abschied vom angestammten Schulstandort schwer.




Das wurde auch in der offiziellen Abschlussfeier deutlich, als es eine umfangreiche Dia-Präsentation mit Aufnahmen aus der Schulkarriere der Abschluss-Schüler gab - aus Kindern wurden junge Erwachsene. Breakdance und Gesangsdarbietungen der Schüler rundeten das Programm ab, wobei folgende Zeilen aus einem der live vorgetragenen Songs die Situation ziemlich genau umschrieben: „Ich bin dabei, Du bist dabei, wir haben es geschafft, wir schließen ab.“

Abschließen also an der Elsa-Brändström-Schule - ein Einschnitt auch für den gesamten Stadteil Mitte-Ost, wo am Krusenkamp der Sportplatz verschwinden wird und der Baumarkt sein Areal an der Konrad-Adenauer-Allee entlang bis zur Wagenfeldstraße ausweitet.

„Unsere Schule hat gute Arbeit geleistet“

Schulleiter Bernd Witte.
Schulleiter Bernd Witte. © WAZ FotoPool | WAZ FotoPool

Schulleiter Bernd Witte hielt am Montag seine letzte Rede aus Anlass einer Elsa-Brändström-Schulentlassung; auch ihm war das Besondere, das Bewegende dieses Tages durchaus anzumerken.




Bernd Witte wünschte den jungen Leuten Durchhaltevermögen, Einsatzbereitschaft und auch die nötige Flexibilität, um in Berufs- und Arbeitswelt erfolgreich zu bestehen. Sie sollten sich ein Beispiel an Schalke und Dortmund, an den erfolgreichen Champions-League-Fußballteams aus der Region, nehmen: „Ausdauer zeigen!“ Und der Schulleiter gab den Absolventen folgenden Satz mit auf den Weg: „Träume nicht Dein Leben, lebe Deinen Traum.“

„Unsere Schule hat gute Arbeit geleistet - schade, dass es nun zur Schulschließung kommt“, unterstrich der Schulleiter im Gespräch mit der WAZ. Aber leider verzeichneten die Hauptschulen landesweit trotz guter Arbeit stetig sinkende Anmeldezahlen - und das sei offenbar ein Trend, der nicht mehr umkehrbar sei.