Gladbeck. . Die vermisste 16-jährige Gladbeckerin Larissa war nach einem Streit anscheinend bei einer Freundin untergekrochen. Am Dienstagabend tauchte sie dann wohlbehalten in der Gladbecker Polizeiwache auf. Mehr als 30.000 Facebook-Nutzer teilten in dem sozialen Netzwerk den Suchaufruf der Mutter.
Die gute Nachricht vorweg: Die 16-jährige Larissa, die seit dem Osterwochenende in Zweckel vermisst wurde, ist wieder aufgetaucht. „Völlig wohlbehalten ist sie bei unserer Gladbecker Wache aufgetaucht“, bestätigt Polizeisprecherin Ramona Hörst. Sie sei wohl bei einer Freundin gewesen.
Mit ihrem Suchaufruf im sozialen Netzwerk Facebook hatte die Mutter öffentliches Aufsehen auf den Fall gelenkt. Im Normalfall schaltet die Polizei erst dann die Öffentlichkeit ein, wenn sie mit eigenen Ermittlungen nicht weiter kommt oder vermutet, dass ein Verbrechen geschehen sein könnte, wie im Fall der jungen Mutter Madeleine aus Gelsenkirchen, die im Februar nach langer Suche ermordet aufgefunden wurde.
1300 Menschen pro Jahr vermisst
Etwa 1300 Menschen werden pro Jahr im Kreis Recklinghausen als vermisst gemeldet, vom Kind bis zum Senior. Menschen verschwinden aus unterschiedlichen Gründen: „Familienstreitigkeiten, eine Liebelei“, sagt Ramona Hörst, alles, was verzweifelt, wütend oder aber auch euphorisch mache, könne verursachen, dass sich jemand für eine Weile nicht bei seinen Angehörigen oder Freunden melde.
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„Die klassischen Ausbüxer sind nach ein paar Tagen wieder da“, sagt Hörst. Öffentlich nach ihnen zu fahnden würde die Gesuchten unnötig stigmatisieren. Der Mensch ist wieder da – die Erinnerung, dass er abgehauen war, bleibt.
Der Fall Larissa zeigt, welche Wellen eine Geschichte im Internet schlagen kann. 32 396 Facebook-Benutzer haben den Suchaufruf der Mutter geteilt, also weiterverbreitet. Viele Nutzer konnten so auch sehen, dass Mutter und Tochter auch während der Suche im Netz kommunizierten, einen Streit öffentlich austrugen.
Ermittlungen trotz Lebenszeichen
Solche Lebenszeichen allein seien aber kein Grund, die Ermittlungen einzustellen. „Es bleiben Rechtsunsicherheiten“, so Hörst. Die Polizei müsse hundertprozentig sicher gehen, dass die Gesuchte wohlauf sei.
Die Polizei greife bei Ermittlungen auch auf soziale Netzwerke zu, sagt sie. Chatverläufe könnten wichtige Hinweise liefern. Auch Handyortungen können zum Erfolg führen – nicht jedoch im Fall der jungen Gladbeckerin, die ihr Mobiltelefon immer ausschaltete.
„Das Internet kann nützlich sein“, sagt Ramona Hörst, „aber in bestimmten Fällen auch Irrwege aufzeigen.“ Gerüchte verbreiteten sich rasend schnell, Informationen würden nach Art der „stillen Post“ dramatisiert, der Wahrheitsgehalt sei kaum noch zu überprüfen. Ein Beispiel sei der berühmte weiße Lieferwagen, der in schöner Regelmäßigkeit angeblich vor Schulen gesehen wird. „Da muss man hinterher erstmal die ursprüngliche Information herausfiltern.“