Gladbeck. . Georg Liebig-Eisele reiste zum ersten Mal mit einer Gruppe junger Menschen nach Israel.Tief beeindruckt berichten sie von ihren Erfahrungen
„Trotz allem: Israel ist ein ganz normales Land“. Das ist das vielleicht erstaunlichste Fazit am Ende der Reise einer Gruppe Jugendlicher und junger Erwachsener, die mit Georg Liebig-Eisele in Israel waren. Für sie alle war es die erste Begegnung mit dem Land im Nahen Osten, auch für Liebig-Eisele, der schon viele Gedenkstudienfahrten mit jungen Menschen unternommen hat. Bisher jedoch immer nach Berlin und zu Gedenkstätten von Verbrechen des Nationalsozialismus. Dass Israel anders sein würde, zeigten schon die Ereignisse vor der Fahrt: Die eigentlich für März geplante Reise musste wegen einer Eskalation in Gaza auf den Sommer verschoben werden.
Vieles geht unter die Haut
Israel, das bedeutet für deutsche Besucher eine intensive Auseinandersetzung mit der Shoah, mit dem Judentum, aber auch mit der aktuellen politischen und gesellschaftlichen Situation in dem Land. Und vieles „geht unter die Haut“ berichtet Georg Liebig-Eisele. Der Besuch an der Klagemauer und in der Gedenkstätte Yad Vashem gehörten dazu. Zutiefst beeindruckt hat die jungen Deutschen die Begegnung mit Saul Oren, einem Zeitzeugen, der mit 14 Jahren ins Konzentrationslager nach Ausschwitz gebracht und anschließend im KZ-Sachsenhausen Opfer von medizinischen Versuchen wurde. Trauer und Wut löste seine Geschichte bei den Jugendlichen aus, aber auch Erleichterung darüber, dass er in Israel eine neue Heimat gefunden und eine Familie gegründet hat.
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„Israel hat viele Wahrheiten“, diese Erfahrung nahmen die jungen Deutschen mit zurück. Es gibt keine einfachen Urteile über richtig oder falsch, erfuhren sie bei Begegnungen mit Israelis und Palästinensern. „Große Freundlichkeit wurde uns von beiden Seiten entgegen gebracht“, berichtet Liebig-Eisele, und dass es „ganz normale“ Gespräche über Fußball und großes Interesse am Leben in Deutschland gab. Aber sie erlebten auch die Kontrollpunkte des israelischen Militärs auf dem Weg nach Bethlehem mit gemischten Gefühlen und standen eher fassungslos vor der acht Meter hohen Sperrmauer in Jerusalem.
Noch eine Wahrheit: Das moderne Israel ist ein Land mit krassen sozialen Gegensätzen - hochmodern und wohlhabend auf der einen Seite, bitterarm und rückständig auf der anderen. Und es ist ein Land mit vielen Widersprüchen: Auf der einen Seite ultraorthodoxe Juden in Jerusalem, auf der anderen Seite westliche Freizügig in Tel Aviv.
Es war die erste Fahrt Liebig-Eiseles nach Israel, der für seinen ehrenamtlichen Einsatz mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet worden ist, aber es wird nicht die letzte sein. „Nächstes Jahr in Jerusalem“ war für ihn und die Gruppe mehr als ein lockerer Spruch.