Gladbeck. . Vor zwei Jahren hat Achim Petersen die Gruppe „Du weiss, dat Du aus Gladbeck komms, wenn. . .“ gegründet. Sie zählt mittlerweile 3598 Mitglieder. Sie tragen Erinnerungen an das Leben in ihrer Stadt zusammen, und tauschen sich aus über das, was gerade so los ist.
Schier unendlich ist die Liste der Fotos, unzählig die Einträge und Kommentare. Im sozialen Netzwerk Facebook tragen Gladbecker in der Gruppe „Du weiss, dat Du aus Gladbeck komms, wenn. . .“ Erinnerungen an das Leben in ihrer Stadt zusammen, und tauschen sich aus über das, was gerade so los ist. Die eigenwillige Orthografie des Gruppennamens hat natürlich klaren Bezug zur Ruhrgebietssprache.
Im August 2011 hat Achim Petersen (42) diese Gruppe gegründet. „Wir waren die zweite oder dritte Gruppe dieser Art.“ So entstand ein Forum für Lokalpatrioten, ein virtueller Ort für gemeinsame Erinnerungen. Zum Beispiel an den kleinen Pavillon, der einst auf dem Marktplatz stand, die „Zornige Ameise“ an der Hermannstraße, oder an die Zeit, als noch die Straßenbahn durch die Stadt fuhr.
„Was ich interessant fand war, dass so viele alte Geschichten und alte Fotos auftauchten“, sagt Petersen. „Am Anfang war es ganz toll, da haben sich ganz viele alte Freunde wiedergefunden. Viele Einträge begannen mit der Frage ,Erinnerst Du dich an. . .’.“ Verbindungen wurden wieder aufgenommen, beispielsweise knüpften ehemalige Nachbarskinder aus der Siedlung Schlägel und Eisen wieder Kontakt. Ungewöhnlich für Facebook: Die meisten Gruppenmitglieder sind zwischen 30 und 40 Jahren alt.
Austausch von Neuigkeiten
3598 Mitglieder hat die Gruppe mittlerweile. Wurde anfangs noch brav in Beiträgen der Satz „Du weiss, dat Du aus Gladbeck komms, wenn. . .“ ergänzt, geht es heute oftmals weniger um Nostalgie als darum, Neuigkeiten aus der Stadt auszutauschen.
So diskutieren die Nutzer etwa, wo sie das beste Grillfleisch kaufen können, welcher Friseur am besten Haare schneidet, aber auch, welche Wünsche sie zur Umgestaltung der Fußgängerzone haben – und wie es den Schwänen im Nordpark geht. „Mittlerweile wird die Gruppe genutzt wie ein Nachrichtenportal.“ Auf eines legt Petersen allerdings Wert: „dass aus dieser Geschichte die Werbung rausgelassen wird.“ Eindeutig werbende Beiträge entfernt er als Administrator der Gruppe sofort. Genau wie beleidigende Inhalte. Die Verwaltung übernimmt der kaufmännische Angestellte und „Yi Quan“ Trainer in seiner Freizeit.
Die Gruppe soll politisch neutral sein. Das respektierten auch die Mitglieder politischer Parteien, sagt Petersen. Es gäbe zwar Gruppenmitglieder, die sich in der Stadt politisch engagierten, z.B. Mario Hermann und Bernd Lehmann von den Grünen, „sie nutzen die Gruppe aber nicht, um ihre Politik darzustellen.“
Die Gladbecker Facebook-Nutzer sind längst nicht mehr nur im Internet aktiv. Auch im „wahren“ Leben haben sie sich vernetzt, um Gutes zu tun. So wollen sie am morgigen Donnerstag, 13.Juni von 10 bis 17.30 Uhr im Fitnessstudio Topic, Schanzenhof 7, Sachspenden für die Flutopfer sammeln.
Spenden für Kevin gesammelt
Es ist nicht die erste gemeinnützige Aktion, die ihre Wurzel in der Gruppe „Du weiss, dat Du aus Gladbeck komms, wenn. . .“ hat. Fast 2500 Euro sammelten die Mitglieder unter dem Motto „Ein Fünfer für Kevin“ für das Gewaltopfer Kevin Schwandt. „Das war die Idee eines Gruppenmitglieds“, erzählt Achim Petersen.
Ein anderes Mal taten sich Gruppenmitglieder zusammen, um gemeinsam einen entlaufenen Hund zu suchen – mit Erfolg. Immer wieder tauchen auf der Facebook-Seite Hilferufe von Tierhaltern auf, etwa, wenn der Stubentiger verschwunden oder der Hund entlaufen ist. Und immer finden sich bereitwillige Helferinnen und Helfer, die ihre Augen offen halten und Tipps geben. „Daran kann man sehen, dass so eine Gruppe doch auch etwas Vernünftiges bewirken kann“, sagt Petersen. Klar, dass er die Seite auch in Zukunft betreuen will.