Gladbeck. .

Stell’ Dir vor, es steigt ein Schulfest, aber niemand kümmert sich um die Organisation? Da gibt’s vielleicht kistenweise Limo, aber nirgends Sprudelwasser. Waffeln stapeln sich, doch der würzige Würstchenduft steigt keinem Besucher in die Nase. Spielbuden? Tombola? Aufräumen? – Fehlanzeige. Wo sind die Menschen, die ehrenamtlich bei schulischen Aktivitäten (außerhalb der Unterrichtszeit) das Heft die Hand nehmen, auch mal’ in Hände spucken und mit anpacken? Häufig sitzen sie in Fördervereinen von Schulen. Und immer öfter bleiben Vorstandsposten unbesetzt. Grund: Nur wenige Mütter und Väter sind bereit, sich verbindlich zu engagieren. Die Konsequenz: Schul-Fördervereine lösen sich wegen Personalmangels auf.

Ungeliebte verbindliche Ämter

So geschehen im vergangenen Jahr an der Käthe-Kollwitz-Schule. Heidemarie Schreiber erzählt: „Es fand sich keiner, der weitermachen wollte.“ Obwohl das Lehrerkollegium solch ein Engagement gerne sieht und unterstützt, wie die kommissarische Leiterin der Schule betont. Nun versucht das Kollegium einen Neuanfang und hofft auf engagierte Eltern. Auch an der Pestalozzischule hat der dortige Förderverein damit zu kämpfen, „dass es keine Eltern gibt, die Ämter übernehmen möchten“, wie die aktuelle Vorsitzende Angelika Weichert klagt. Zu oft hat sie gehört: „Dafür haben wir keine Zeit.“

Vor sechs Jahren hätten bereits Besetzungsprobleme Kopfzerbrechen bereitet. Auf der Versammlung im Frühjahr waren von zahlenmäßig rund 600 möglichen Vätern und Müttern gerade einmal sechs anwesend. Die Zweckelerin Weichert erbarmte sich und übernahm den Vorsitz. Seit sechs Jahren ist die 47-Jährige auf dem Posten, obwohl schon keine ihrer drei Töchter mehr die Pestalozzischule besucht. Doch die Zeitungsbotin, die auch als Kind an der Brahms­straße die Schulbank drückte, wollte das Kapitel Förderverein nicht schließen: „Wir tun’s doch für unsere Kinder!“

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Das heißt: Der Verein sammelt Sponsorengelder, um Aktivitäten finanziell zu unterstützen, organisiert Festivitäten wie demnächst wieder den Martinsumzug, arbeitet mit Lehrerkollegium und Schulpflegschaft Hand in Hand. Trotz der vielen Aufgaben findet Britta Czechowski, Frau des Kassenwarts Martin Czechowski: „Es macht Spaß, diese Form der Gemeinschaft von Kindern, Lehrern und Eltern zu erleben.“

Rund 100 Mitglieder zählt dieser Förderverein. Helfende Hände finden sich eher als Menschen, die Verantwortung übernehmen. Der Mindestbeitrag beträgt zehn Euro pro Jahr. Nächste Mitgliederversammlung mit Vorstandswahlen: Donnerstag, 27. September, ab 19 Uhr in der Schule (Brahmsstraße 22).

Der Förderverein wurde 1988 aus der Taufe gehoben. Sollte in der kommenden Woche erneut keine Vorstandswahl oder Beschlussfähigkeit möglich sein, würde er anschließend aufgelöst. Satzungsgemäß ginge das Vereinsgeld – laut Czechowski eine fünfstellige Summe – an den Kinderschutzbund. Schulleiterin Schreiber geht jedoch davon aus, dass es nicht dazu kommt: „Wir haben alles auf sehr ruhigem Wege geklärt. Eltern haben sich untereinander ausgesprochen.“ Der Förderverein dürfe und werde nicht sterben.