Gladbeck. . In den 80er Jahren leitete Christoph Zöpel (68) in Nordrhein-Westfalen als Minister das Verkehrs-Ressort; die B-224-Trasse im Gladbecker Stadtgebiet hat sich Zöpel angeschaut, er gilt als einer der bekanntesten Gegner eines A-52-Ausbaus - warum Zöpel den für falsch hält, sagt er im Gespräch.

Er ist 68 Jahre alt, und er ist ein echtes Urgestein der Landes- und Regionalpolitik: Prof. Dr. Christoph Zöpel (SPD) war einst NRW-Minister für Landes- und Stadtentwicklung, später dann Landesminister für Stadtentwicklung, Wohnen und Verkehr.

Zöpel gilt als einer der bekanntesten Gegner eines A-52-Ausbaus und er sagte Ende der 80-er Jahre bei einem Besuch im eng besiedelten Essener Norden einen Satz, der auch über zwei Jahrzehnte später immer noch zu diesem Thema zitiert wird: „Hier kann keine Autobahn gebaut werden.“

Christoph Zöpel stattete am Donnerstag auf Einladung der A-52-Ausbaugegner der Gladbecker B-224-Trasse eine Visite ab. Ein Besuch also wenige Tage vor dem Ratsbürgerentscheid; ein öffentlicher Auftritt am Rande der Strecke, der das A-52-Bürgerinitiativen-Netzwerk unterstützen sollte in seinem Protest gegen Ausbau und Autobahntunnel .

Gelassen steht Christoph Zöpel am Donnerstag auf der sonnenüberfluteten Brücke an der Horster Straße, wenig später auch auf der Fußgängerbrücke an der Erlenstraße. Aufmerksam hört er Stephan Müller vom Initiativen-Netzwerk zu, der die Ausbaupläne im Detail erläutert.

„Ich kann keinen Sinn darin sehen, diese Strecke zu einer Autobahn auszubauen“, sagt der Ex-NRW-Minister, den man durchaus als Querdenker bezeichnen darf, der schon in den 80-er Jahren, als die Grünen noch in den Turnschuhen steckten, im Kabinett von Johannes Rau alternative Verkehrskonzepte für die Region forderte.

„Die U 11 bis Gladbeck verlängern“

Bei seiner Gladbeck-Visite liefert Christoph Zöpel sogleich ein Beispiel für dieses Quer-Denken: „Ich habe da schon einmal ein Vorschlag parat: Statt des A-52-Ausbaus sollte man die U-Bahnlinie 11 bis Gladbeck verlängern, die ja heute, aus Essen kommend, am Schloss in Gelsenkirchen-Horst endet.“

Dann, so Christoph Zöpel, hätten die Gladbecker eine hervorragende, zeitgemäße Nahverkehrs-Anbindung an den Kernbereich des Ruhrgebiets, wobei der 68-Jährige statt vom Ruhrgebiet lieber von der Ruhrstadt spricht.

Und der Ex-NRW-Verkehrsminister, der mit seiner Ehefrau nach Gladbeck gekommen war, zeigte am Donnerstag in der persönlichen Lebens-Praxis, dass diese Argumentation keine reine Theorie ist. Er war aus seiner Heimatstadt Bochum mit dem Zug und der U-Bahnlinie 11 nach Gladbeck angereist. Nur mit der Bus-Verbindung von Horst bis zum Oberhof klappte es nicht ganz so problemlos - Zöpel und seine Gattin sahen sich gezwungen, ab GE-Horst ein Taxi zu nehmen, um den Termin an der B 224 pünktlich wahrnehmen zu können.