Gladbeck.

Der Vorstand des Haus+Grund Gladbeck e.V. will derzeit namens seiner mehr als 1.400 Mitglieder keine Empfehlung für den Ratsbürgerentscheid abgeben, weil er dazu kein Votum hat.

Gleichwohl hat die Geschäftsstelle zahlreiche Anfragen und Stellungnahmen erhalten, in denen kaum Zustimmung, jedoch ganz überwiegend erhebliche Bedenken gegen den Ausbauvorschlag zum Ausdruck gekommen sind. Aus den vielfältigen Argumenten sollen einige genannt werden:

Eine neue Autobahn wird zwangsläufig neuen Verkehr herbeiführen. Nicht ohne Grund hat vor Jahren die Stadt Bottrop sich gegen die Weiterführung der A31 über die A2 hinweg nach Süden, also durch ihr Stadtgebiet, gewehrt.

Selbst die Befürworter des jetzigen Kompromisses für den Ausbau der A52 gehen von einer Verdopplung des Verkehrsaufkommens aus, was eher zu niedrig eingeschätzt sein dürfte. Vor allem der Schwerlastverkehr würde deutlich zunehmen. Warum sollte ein LKW-Fahrer, der beispielsweise von Norden kommend über Münster das westliche Ruhrgebiet oder das Rheinland zum Ziele hat, noch über die A43 bis zum Kreuz Recklinghausen fahren, wenn ihm eine kürzere Verbindung über Marl-Nord und Gladbeck zur A2 angeboten würde? Das gleiche gilt für die Gegenrichtung.

Ein verdoppeltes Verkehrsaufkommen verursacht aber entsprechend höhere Belastungen der Umwelt durch Abgase, Feinstaub und Lärm. Diese können durch einen Tunnel allenfalls in einem sehr begrenzten Abschnitt vermindert, aber letztlich nicht vermieden werden.

Die A52 brächte für die Gladbecker Bevölkerung kaum Vorteile. Profitieren würden demgegenüber Gewerbe und Industrie nördlich und südlich von Gladbeck. Darum drängt man von dort aus auch auf den Ausbau.

Die geplante „Stadtallee“ auf dem Tunnel ist eine Illusion. Sie würde allenfalls eine stark befahrene Verbindungsstraße werden, etwa wie die Wilhelmstraße.

Das Autobahnkreuz mit der A2, insbesondere der sog. „Überflieger“ mit einer Gesamthöhe von etwa 15 Meter, würde akustisch und optisch eine starke Beeinträchtigung für das wichtige Naherholungsgebiet des Wittringer Waldes.

Zusammenfassen lassen sich die wesentlichen Argumente in einem Satz: Keine dritte Autobahn durch unsere flächenmäßig kleine Stadt.