Gladbeck. .
Morgenstund hat Feuerwehr im Mund: Freitagfrüh um 8.24 Uhr hörte der Haupt- und Finanzausschuss im Ratssaal den aktuellen Stand zum Thema Feuerwehr.
Dezernent Dr. Thomas Wilk erläuterte, dass die Suspendierungen jener zehn freiwilligen Feuerwehrleute des Löschzugs Mitte, die am 20. November am Boykott der Jahresübung in Zweckel beteiligt waren, aufgehoben sind.
Dr. Wilk ergänzte dazu, dass diese Suspendierungen stets „vorläufigen Charakter“ gehabt hätten, um die entsprechenden Ermittlungen durchzuführen. Diese Ermittlungen seien nun abgeschlossen und als ein organisatorisches Ergebnis würde der größte Teil der zehn Kräfte nun auf die anderen drei Löschzüge in Rentfort, Zweckel und Brauck verteilt.
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Zugleich sei ein Mediator eingeschaltet worden, der nicht aus dem Bereich der Gladbecker Feuerwehr stamme und der in der nächsten Woche zu einem ersten Gespräch einladen werde, an dem sowohl die Protest-Beteiligten als auch die Feuerwehrführung teilnehmen würden. Gleiches gelte für weitere Gespräche im Zuge dieser Mediation.
„Die Enden wieder zusammenführen“
Dr. Thomas Wilk machte vor den Ausschuss-Mitgliedern deutlich, dass er als Dezernent diesen Prozess in nächster Zeit aufmerksam verfolgen werde und hoffe, dass der beabsichtigte „Re-Integrationsprozess“ gelingen werde. Es gehe darum, „die Enden wieder zusammenzuführen“, formulierte der Dezernent dazu im Ratssaal.
Der nun eingeschaltete Mediator habe ein vergleichbares Verfahren bereits erfolgreich bei der Werksfeuerwehr von BP durchgeführt. Auch vor diesem Hintergrund gehe er davon aus, dass eine „Re-Integration“ auch in Gladbeck gelingen könne.
Ein Rückblick: Die besagten freiwilligen Kräfte des Löschzugs Mitte hatten am 20. November die Jahresübung in Zweckel boykottiert und diesen Protest sowohl mit massiven atmosphärischen Störungen im Verhältnis zu Feuerwehrführung und Hauptamtlichen als auch mit einer systematischen Benachteiligung etwa in Ausrüstungsfragen begründet („Zwei Klassen-Feuerwehr“). Diese Vorwürfe wies die Feuerwehrführung mit Josef Dehling an der Spitze in den politischen Gremien der Stadt und auch in mehreren WAZ-Gesprächen strikt zurück. Zugleich unterstrichen die Suspendierten etwa im Zuge eines WAZ-Kontakts Anfang 2011 stets die fachliche Ernsthaftigkeit ihres Anliegens und auch ihren Willen, wieder in die Reihen der Feuerwehr zurückzukehren.
„Effektive Einsatzteilnahme nun unmöglich“
Beobachter gehen davon aus, dass eine Klage der zehn Freiwilligen gegen ihre Suspendierung bzw. gegen einen Ausschluss vor dem Verwaltungsgericht auf jeden Fall Erfolg gehabt hätte. Aus dem Kreis der Ex-Suspendierten verlautete zudem, dass durch die Versetzung in andere Löschzüge eine „effektive Einsatzteilnahme“ nun unmöglich werde. Sie wiesen zudem darauf hin, dass das Disziplinarverfahren mit einer Verwarnung beendet worden sei.
Dr. Wilk teilte vor dem Ausschuss zudem mit, dass die Staatsanwaltschaft das Ermittlungsverfahren zu einem Einsatz der Feuerwehr am Silvestermorgen an der Landstraße eingestellt habe, da es keine Anhaltsspunkte dafür gebe, dass die Feuerwehr zu jenem Zeitpunkt wegen der internen Probleme nicht einsatzfähig gewesen sei. Wilk: „Es hatte eine entsprechende anonyme Anzeige gegeben.“