Gladbeck. .

Seit dem 13. Dezember ist der Telefonanschluss von Doris Jost gestört. Wie 560 andere in Gladbeck Ost auch.

„Nein, ruf mich nicht zuhause an.“ Doris Jost (63), ehrenamtlich aktiv in der Seniorenarbeit und bei der Caritas und überhaupt gut vernetzt, sagt so etwas sonst nicht. Doch seit dem 13. Dezember bittet sie Freunde, Bekannte und Verwandte um Anrufe auf dem Handy und telefoniert selbst ständig mit dem mobilen Telefon. Ihr Festnetzanschluss in Gladbeck-Ost ist gestört. Wie rund 560 andere in dem Viertel übrigens auch. Die Deutsche Telekom macht den harten Winter und Frostschäden an den Leitungen dafür verantwortlich. Im Bereich von Gladbeck-Ost ist ein 50 Meter langes Kabel betroffen, das ausgetauscht werden muss. Diesen Grund für die Störung kennt auch Frau Jost mittlerweile. Aber bis sie das wusste, vergingen Wochen.

In denen sie beziehungsweise ihre Tochter häufig telefonisch Kontakt mit der Telekom-Störungsstelle hatten, allerdings oft erst die berühmt-berüchtigten Warteschleifen aushalten mussten. Warten, aber vergeblich, musste Doris Jost auch auf den angekündigten Telekom-Mitarbeiter, der das erste Mal am 18. Dezember vorbeikommen wollte. Wie üblich, wurde kein fester Termin sondern ein Zeitraum von 9 bis 14 Uhr angegeben. „Aber es kam niemand“, ärgerte sich die Gladbeckerin. Beim zweiten Termin am 22. Dezember kam dann jemand, aber vor der vereinbarten Zeit. Doris Jost war nicht da, hatte sicherheitshalber den Schlüssel bei der Nachbarin gelassen. Der Telekom-Mann tauschte eine Box aus und ging – „und abends ging das Telefon wieder nicht“, so Doris Jost.

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Also rief die Tochter wieder die Störungsstelle an, wieder gab es einen Termin, diesmal sollte am 27. Dezember jemand kommen. Doris Jost wartete wieder fünf Stunden lang, „aber es kam keiner.“

Musste ja auch nicht, denn jetzt kannte die Telekom den Grund für die Störung und begann Ende Dezember mit den Arbeiten. „Wir arbeiten mit Hochdruck daran“, erklärt Telekom-Pressesprecher Dr. Markus Jodl auf WAZ-Anfrage. Die aufwendigen Tiefbauarbeiten seien jedoch schwierig, weil auf der „Kabeltrasse mehrere Grundstückseinfahrten liegen, die nur kurzzeitig durch einen Kabelgraben unterbrochen werden dürfen“. Mit dem Bagger könne wegen der Wasserleitungen in dem Bereich zudem nur eingeschränkt gearbeitet werden. Und die extremen Wetterbedingungen hätten außerdem eine Unterbrechung der Arbeiten für einige Tage notwendig gemacht. Anfang nächster Woche sollen die Leitungen in Ost wieder funktionieren.

„Für mich ist das gar nicht so schlimm“, sagt Doris Jost. Sie ist mobil erreichbar und selbst auch mobil. Schlimmer sei die wochenlange Abgeschnittenheit von der Außenwelt für viele ältere Nachbarn. Durch jahrelange Arbeit mit Senioren weiß Doris Jost, wie „konfus Ältere werden können, wenn etwas nicht klappt.“ Ihnen hätten konkrete Informationen der Telekom zu einem frühen Zeitpunkt zumindest die Situation erklärt.