Gladbeck. Aktuell sind in Gladbeck über 800 E-Autos gemeldet. Die Lade-Infrastruktur wächst. Nun wird die staatliche Umwelt-Prämie eingestellt.
Das wird so manchem Käufer eines E-Autos mächtig das Wochenende verhagelt haben: Das Bundeswirtschaftsministerium hat abrupt die staatliche Prämie für Elektro-Fahrzeuge eingestellt. Eigentlich sollte die Förderung beim Kauf eines Neufahrzeugs – es geht immerhin um mehrere tausend Euro – noch bis Ende des Jahres gelten. Doch nun muss der Bund sparen. Und alle Käufer, die den Förderantrag nicht noch schnell bis zum vergangenen Sonntag abgeschickt haben, gehen leer aus. Ob dadurch nun das Interesse am Erwerb von Elektroautos stark eingebremst wird, bleibt abzuwarten. Bislang ist die Zahl der Fahrzeuge, die statt Diesel oder Benzin Strom „tanken“, von Jahr zu Jahr gestiegen. So ist die Situation in Gladbeck.
Das sagt ein Autohändler aus Gladbeck zum abrupten Wegfall der Kaufprämie für E-Autos
Im Autohaus Schubert ist die Reaktion auf das abrupte Ende der Kaufprämie für E-Autos vorsichtig verhalten. „Wir sind wahrscheinlich genauso überrascht von dieser Entwicklung wie alle anderen auch“, erklärte Thomas Schubert. Der Juniorchef im Audi und VW-Haus an der Bahnhofstraße will die weitere Diskussion erst einmal abwarten. „Die Entscheidung für das Aus ist in Berlin getroffen worden. Dort ist jetzt auch schon die Debatte darüber entbrannt, ob sich noch mal etwas ändern wird, muss sich zeigen.“ Reaktionen von enttäuschen E-Auto-Käufern hat Thomas Schubert bislang noch nicht erfahren. „Dafür ist die Entscheidung aber auch noch zu frisch.“ Sein vorsichtiger Wunsch: Dass zumindest für die Käufer, die noch bis Ende des Jahres mit der Kaufprämie gerechnet haben, eventuell eine Lösung gefunden wird. Förderlich für die weitere Entwicklung der E-Mobilität, so der Autohändler, sie die jetzige Entscheidung allerdings auf keinen Fall.
So viele E- und Hybrid-Fahrzeuge gibt es in Gladbeck
Zu den Zahlen: Im Jahr 2021 waren in Gladbeck 317 E-Fahrzeuge und 257 Pkw mit Hybridantrieb unterwegs, so Stadtsprecher David Hennig auf Anfrage. Im Jahr darauf waren es dann schon 551 E-Autos und 450 Hybrid-Fahrzeuge. Und auch in diesem Jahr haben sich erneut viele Autofahrer für die umweltfreundlichere Stromvariante bei ihrem Fahrzeug entschieden. Aktuell (Stand 1. Oktober 2023) sind in Gladbeck nun schon 806 E-Fahrzeuge und 565 Wagen mit Hybridantrieb gemeldet.
Die Zahlen sprechen für sich: Das Interesse an E-Autos ist noch einmal deutlich gestiegen, sind doch mittlerweile noch einmal 255 „Stromer“ mehr als noch 2022 in Gladbeck unterwegs. Bei den Hybridfahrzeugen sind 115 Neuanmeldungen hinzugekommen. Im Sommer dieses Jahres waren es noch 730-E-Fahrzeuge und 544 Autos mit Hybridantrieb. Auch im Rathaus, so David Hennig, habe man das Thema auf dem Schirm: Im Ausschuss für Stadtplanung, Umwelt, Klimaschutz und Mobilität soll es in der Sitzung am 1. Februar einen ausführlichen Bericht der Verwaltung zur Elektro-Mobilität geben.
Die E-Auto-Flotte der Stadt
Der städtische Fuhrpark in Gladbeck weist aktuell zwölf Elektro-Fahrzeuge auf. Hinzu kommt noch der Dienstwagen der Bürgermeisterin, so Stadtsprecher David Hennig.
Neben dem Ingenieuramt (fünf Fahrzeuge) und dem Zentralen Betriebshof Gladbeck (sechs Fahrzeuge) fährt auch das Ordnungsamt elektrisch – mit immerhin einem Fahrzeug. Zudem sind auch einige E-(Dienst-)Bikes im Einsatz, zum Beispiel beim KOD und beim Ingenieuramt (Stand Dezember 2023).
Sind auf den Straßen immer mehr Stromer unterwegs, muss natürlich auch die öffentliche Ladeinfrastruktur in den Städten mit wachsen, damit es nicht zu Engpässen – und somit auch zu Frust – an den Ladesäulen kommt. Aktuell sind bei der Stadt 24 Standorte mit insgesamt 59 Ladepunkten in Gladbeck registriert.
Eine Karte mit der Übersicht über die Ladesäulenstandorte gibt es hier
Der weit überwiegende Teil der Ladesäulen wird derzeit von der Ele betrieben. Vereinzelt, so der Stadtsprecher weiter, gibt es aber auch andere Anbieter wie beispielsweise Fastnet. Derzeit würden im Rathaus mehrere Anträge von unterschiedlichen Anbietern für neue Ladesäulen vorliegen.
Die meisten Ladesäulen in Gladbeck gehören der Ele
Der Energieversorger Ele hat 21 Ladesäulen in Gladbeck: 19 normale, also Wechselstromladesäulen mit insgesamt 38 Ladepunkten. Dazu kommen zwei Schnellladesäulen vor der Ele-Verwaltung an der Möllerstraße und an der Schullerstraße in der Innenstadt. Macht noch einmal vier Ladepunkte, weil an einer Station ja immer zwei Wagen gleichzeitig Strom „tanken“ können. Die Schnellladesäule in der Innenstadt bereitet dem Unternehmen allerdings Probleme. „Die Säule fällt immer wieder defekt aus“, erklärt Ele-Sprecherin Tina Lindner. Da der Herstelle die Säule aus seinem Programm genommen habe, gebe es nun auch keine Ersatzteile mehr. Die Ele reagiere nun, in dem sie die Säule gegen ein neues Modell eines anderen Herstellers austauschen wird. Das soll, so Lindner, zeitnah passieren. Bei den anderen Ladepunkten des Unternehmens seien die Ausfallzeiten grundsätzlich sehr gering.
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Drei neue Standpunkte mit Ladesäulen soll es in Gladbeck übrigens noch in diesem Jahr geben – und zwar an der Ellinghorster Straße 40, an der Lottenstraße 19 und der Roßheidestraße 19. „Was den Ausbau der Ladeinfrastruktur angeht, geschieht das natürlich in enger Abspreche mit den jeweiligen Städten“, erklärt Tina Lindner. Gemeinsam werde geschaut, wo noch Bedarf besteht. Für Gladbeck sei angedacht, pro Jahr zehn weitere Stationen zu installieren. Was die Standorte der E-Ladesäulen angeht, können die Gladbecker auch Wünsche äußern. Die Vorschläge werden auf der Website der Ele gesammelt.