Gladbeck. Die Sparkasse Gladbeck schränkt das Angebot in der Geschäftsstelle in Rentfort ein. Beratung und Service nur noch in Zweckel, Mitte und Brauck.
Die Sparkasse Gladbeck zieht sich aus Rentfort zurück – zumindest teilweise. Die Geschäftsstelle an der Marcq-en-Baroeul-Straße wird zu einer reinen Selbstbedienungsfiliale. Es bleiben Geldautomaten und Kontoauszugsdrucker, doch wer einen leibhaftigen Ansprechpartner braucht, den verweist die Sparkasse an die Geschäftsstellen in Zweckel und Mitte.
Schon länger gab es die Befürchtung, dass sich die Sparkasse aus Rentfort zurückziehen wird. Zuletzt hatte die Senioren Union in einem offenen Brief an Bürgermeisterin Bettina Weist appelliert, sich für den Erhalt der Sparkasse einzusetzen. Wegen Personalnot waren dort zuletzt die Servicezeiten bereits eingeschränkt worden. Allerdings hätten die Beratungstermine nach Terminvereinbarung uneingeschränkt stattgefunden, so die Sparkasse. Daher sei der pauschale Vorwurf der Senioren Union aus Sicht der Sparkasse nicht korrekt.
Geschäftsstelle in Rentfort ist die kleinste der Sparkasse Gladbeck
Der Vorstandsvorsitzende der Sparkasse Gladbeck, Marcus Steiner, verweist auf die Zahlen. Die Rentforter Geschäftsstelle sei die kleinste vor Ort. Betroffen von der Entscheidung seien rund 3200 Kunden. Zum Vergleich: In den anderen beiden Zweigstellen würden rund doppelt so viele Kunden betreut. Hinzu komme, dass die Nachfrage nach Beratung in Rentfort um rund 20 Prozent geringer sei – gerechnet auf 100 Kunden und eine Beraterstelle.
Inzwischen nutzten rund 65 Prozent der Kunden das Online-Banking, und das sei, so Steiner, auch keine Frage des Alters. Es gebe ältere Kunden, die nutzten den Service im Internet und es gebe jüngere Kunden, die darauf verzichteten. Gleichzeitig wehrt sich die Sparkasse gegen den Vorwurf der Senioren Union, sie wolle Kunden ins Online-Banking drängen.
Vieles, was am Service-Schalter gemacht wird, ist auch telefonisch möglich
Die Verantwortlichen verweisen auf das Kundenservice-Center (KSC), das umfassenden telefonischen Service anbietet – und zwar unter der Woche immer von 8 bis 18 Uhr. „Alles, was ich am Serviceschalter machen kann, kann ich auch telefonisch machen“, erklärt Marcus Steiner. Dabei gehe es etwa darum, eine Überweisung zu tätigen oder auch einen Dauerauftrag zu ändern. Dafür müsse der Kunde auch nicht fürs Online-Banking freigeschaltet sein.
Und wenn es um Beratung zu Krediten oder Geldanlagen geht, da biete die Sparkasse schon seit längerem etwa für immobile Menschen an, die Beratung vor Ort in den eigenen vier Wänden zu bieten. Das werde aber von Privatkunden nur äußerst selten nachgefragt.
Bürgermeisterin: „Oberste Priorität hat der Erhalt der Eigenständigkeit der Sparkasse“
Derzeit arbeiten in der Geschäftsstelle vier Angestellte. Zwei von ihnen wechseln in die Filiale nach Zweckel, die anderen beiden in die Hauptstelle. Aus Sicht der Sparkasse wird auf diese Weise die Filiale in Zweckel gestärkt.
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Nicht nur die Sparkasse dünnt ihr Filialnetz aus. Auch andere Banken ziehen sich aus der Fläche zurück. Noch vor drei Jahren, seien Commerz- und Deutsche Bank in Gladbeck vor Ort gewesen, vor fünf Jahren habe es noch eine Geschäftsstelle der Nationalbank gegeben, verweist Steiner auf die Entwicklung.
Der Verwaltungsrat der Sparkasse hat sich für dieses Modell in Rentfort entschieden. In einer Antwort der Bürgermeisterin auf den offenen Brief der Senioren Union schreibt Bettin Weist, das dem Gremium und ihr persönlich diese Entscheidung nicht leicht gefallen sei. Aber: „Oberste Priorität hat dabei der Erhalt der Eigenständigkeit der Sparkasse. Nur so behalten wir die Möglichkeit, unmittelbar Entscheidungen zu beeinflussen und die Zukunft der Sparkasse sicherzustellen.“