Gladbeck. Die erste Ausstellung 2022 in der Neuen Galerie Gladbeck ist gleich ein Highlight. Und eine Hommage an einen großen Künstler der Nachkriegszeit.
Gleich zu Beginn des neuen Jahres zündet die Neue Galerie Gladbeck ein künstlerisches Feuerwerk der ganz besonderen Art. Zudem hat die Ausstellung, die am Freitag im Rathauspark eröffnet wird, auch noch eine emotionale Ebene.
Zu sehen sein werden in Gladbeck bis zum 20. März Arbeiten von Gerhard Hoehme. Er gilt als wichtiger Vertreter der Abstrakten Kunst nach dem Zweiten Weltkrieg und der Kunstrichtung des deutschen Informel. Die Ausstellung umfasst elf Werke aus den Jahren von 1978 bis 1988. Sein Spätwerk, denn Hoehme starb bereits 1989 im Alter von 70 Jahren. Er ist somit der erste nicht zeitgenössische Künstler, dessen Werk in der Neuen Galerie zu sehen sein wird.
Hoehme war Professor an der Kunstakademie Düsseldorf – zeitgleich mit Joesph Beuys
Ab 1960 war Hoehme Professor für Malerei an der Kunstakademie Düsseldorf. Zeitgleich mit Joseph Beuys übrigens, mit dem ihn Zeit seines Lebens eine gewisse Hassliebe verband, so Gerd Weggel. Dem Ausstellungsleiter der Neuen Galerie Gladbeck ist es eine Herzensangelegenheit, einen Einblick in das Schaffen des Künstlers geben zu können. Denn es war Gerhard Hoehme, der vor vielen Jahren bei Gerd Weggel die Begeisterung für die Kunst erst so richtig entfachte.
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„Wir haben uns durch einen Essener Galeristen kennen gelernt“, erinnert sich Weggel. Das Treffen habe mit dem Satz „Kommen Sie doch ‘mal bei mir vorbei“ geendet. „Ich weiß gar nicht, ob er das wirklich ernst gemeint hat, aber ich habe ihn daraufhin tatsächlich in seinem Atelier besucht.“
Viele weitere Besuche im Atelier und auch im Haus der Familie Hoehme in Neuss folgten. So lernte Weggel nicht nur den Künstler, sondern auch den Menschen Gerhard Hoehme kennen. Offen, den Menschen sehr zugetan, hochintelligent, dazu ein absoluter Genussmensch und guter Freund des Dichters Paul Celan (1920-1970), so beschreibt Weggel den Künstler.
Beuys und Hoehme waren beide Jagdflieger im Zweiten Weltkrieg
So wie Beuys war auch Gerhard Hoehme Jagdflieger im Zweiten Weltkrieg. Beide kehrten verletzt und stark geprägt durch das Erlebte aus dem Krieg zurück. Aber anders als der extrem polarisierende Aktionskünstler Beuys, erlangte der Maler nie dessen Grad an öffentlicher Bekanntheit. Seine Bedeutung in der Kunstszene aber war schon immer immens. „Man kann Hoehme als einen Künstler-Künstler bezeichnen, als jemanden also, der in Kunstkreisen höchste Wertschätzung erfährt“, sagt Christoph Tannert. Der Künstlerische Leiter vom Künstlerhaus Bethanien in Berlin wird am Freitagabend in der Neuen Galerie in die Ausstellung einführen.
Hoehme wird gerade von der Kunstwelt neu entdeckt
Eröffnung ist am Freitag
„Relationen“ ist der Titel der Ausstellung mit Werken von Gerhard Hoehme, die am Freitag, 21. Januar, um 19.30 Uhr in der Neuen Galerie Gladbeck, Bottroper Straße 17, eröffnet wird. An dem Abend gilt coronabedingt die 2G-plus-Regel, etwa 100 Leute können teilnehmen. Da die Kontrolle eine gewisse Zeit beansprucht, werden die Besucher gebeten, etwas früher zu kommen.
Die Ausstellung ist dann bis zum 20. März in Gladbeck zu sehen. Öffnungszeiten: mittwochs bis sonntags, 15 bis 20 Uhr. Weitere Informationen auf www.galeriegladbeck.de.
Als vielschichtig und umfangreich bezeichnet Tannert das Werk Hoehmes, das gerade von der Kunstwelt neu entdeckt wird. Schon Mitte der 60er-Jahre fügte Hoehme seinen Bildern plastische Elemente hinzu, die den eigentlichen Bildrahmen verlassen und sich in den Raum ausbreiten. Die so genannten „Schnürebilder“ sind auch in Gladbeck zu sehen. Und genau dieser Ansatz ist es auch, so Tannert, der das Werk aktuell wieder so spannend macht für die junge Künstlergeneration.
Auf dem Kunstmarkt werden die Arbeiten von Gerhard Hoehme hoch gehandelt. Dass die Bilder in Gladbeck überhaupt gezeigt werden können, verdankt die Neue Galerie der Unterstützung durch die Gerhard und Margarete Hoehme-Stiftung. Der Stiftung gehören 60 Gemälde, 122 Zeichnungen und 80 Druckgraphiken des Künstlers. Alle stammen direkt aus seinem Nachlass. Künstlerisch und restauratorisch betreut werden sie vom Kunstpalast Düsseldorf.
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