Gladbeck. Bei Omikron gelten strenge Quarantäne-Regeln – doch nur wenige Proben werden analysiert. Keine Daten mehr zu Omikron im Kreis Recklinghausen.

Sie breitet sich immer mehr aus, ist hochansteckend: Die Virus-Variante Omikron gilt als große Gefahr in der augenblicklichen Corona-Situation. So gibt es aktuell auch strengere Quarantäne-Regelungen im Zusammenhang mit Omikron: Infizierte müssen hier mindestens für 14 Tage in Quarantäne – unabhängig vom Impfstatus. Das gilt auch für Kontaktpersonen. Allerdings greifen diese Regeln in vielen Fällen nicht, da längst nicht alle der positiven Corona-Fälle aus dem Kreis Recklinghausen – und damit aus Gladbeck – auf die Virus-Variante Omikron hin analysiert werden.

„Bei vielen positiven Test-Ergebnissen gibt es keine genaueren Informationen zur Virus-Variante. Und wenn man nicht weiß, dass es sich tatsächlich um Omikron handelt, gelten die verschärften Quarantäne-Regelungen natürlich nicht“, sagt Svenja Küchmeister, Sprecherin der Kreisverwaltung Recklinghausen.

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Kreis-Sprecherin: Von hoher Dunkelziffer ist auszugehen

„Fünf bis zehn Prozent der positiven Fälle werden per Zufallsprinzip auf Virus-Varianten wie Omikron untersucht. Das ist die Vorgabe vom Robert Koch-Institut“, erläutert Küchmeister. „Über diese Stichproben hinaus geben wir noch zusätzlich gezielt Testaufträge über das Gesundheitsamt heraus – in Fällen, bei denen ein erhöhter Verdacht auf die Omikron-Variante besteht“, ergänzt Svenja Küchmeister. Als Gründe für eine nicht flächendeckende Überprüfung der Virus-Variante werden häufig zusätzlicher Arbeitsaufwand und höhere Kosten für die Labore genannt.

240.696 Menschen geboostert

Von den Impfstellen im Kreis Recklinghausen (Impfzentrum/Mobile Teams, Kliniken, Arztpraxen, stationäre Impfstellen) wurden bislang 442.626 Menschen immunisiert.

15.012 sind demnach einmal geimpft. 427.614 haben einen vollständigen Impfschutz, davon haben 240.696 Menschen bereits die Booster-Impfung bekommen. Diese Zahlen beziehen sich auf durchgeführte Impfungen bis zum 2. Dezember.

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Svenja Küchmeister weist angesichts der nicht flächendeckenden Tests auf Omikron auf die Dunkelziffer hin: „Dass die Zahl nachgewiesener Omikron-Fälle wesentlich niedriger ist als die tatsächliche – davon müssen wir ausgehen. Das ist natürlich unbefriedigend.“

„Fünf bis zehn Prozent der positiven Fälle werden per Zufallsprinzip auf Virus-Varianten wie Omikron untersucht“, sagt Svenja Küchmeister, Sprecherin des Kreises Recklinghausen.
„Fünf bis zehn Prozent der positiven Fälle werden per Zufallsprinzip auf Virus-Varianten wie Omikron untersucht“, sagt Svenja Küchmeister, Sprecherin des Kreises Recklinghausen. © WAZ | WAZ

Virus-Varianten wie Omikron

Beschwerden über strenge Quarantäne-Regelung für Omikron-Kontaktpersonen

Dennoch werden zurzeit immer mehr Omikron-Fälle gemeldet: Landesweit gibt es – Stand 4. Januar 2022 – laut Robert Koch-Institut bereits 904 nachgewiesene und 9875 Verdachts-Fälle der neuen Virus-Variante. Auf Kreisebene werden die Zahlen aufgrund der starken Zunahme inzwischen nicht mehr konkret ermittelt: „Das ist ein immenser Aufwand und aktuell für uns bei der viel größer werdenden Menge von Omikron-Fällen nicht mehr leistbar. Besser ist es, wir stecken unsere Energie in andere Aufgaben, mit denen wir die Corona-Ausbreitung eindämmen“, sagt Svenja Küchmeister. Klar sei aber: „Omikron nimmt Fahrt auf, die Zahlen gehen drastisch hoch. Die Entwicklung macht vor dem Kreis Recklinghausen nicht halt, sondern liegt hier voll im Landestrend.“

Auch die strenge Quarantäne-Regelung für Omikron-Kontaktpersonen hat in den vergangenen Tagen und Wochen beim Kreis Recklinghausen für Beschwerden und Unmut gesorgt. Küchmeister: „Dass man zwei Wochen in Quarantäne muss, obwohl man geboostert ist, negative Tests und keine Symptome hat, das ist den Menschen schwer zu vermitteln. Dabei richten wir uns nur nach den Vorgaben.“