Gladbeck. In Gladbeck war der Rauschgifthandel laut Statistik zuletzt zurück gegangen. Jetzt sorgt die Polizei der zunehmende Drogenverkauf via Internet.
Die Corona-Pandemie mit ihren Einschränkungen und Lockdowns hat einen kriminellen Nebeneffekt, der die Polizei im Kreis Recklinghausen auf neue Weise fordert: „Der Rauschgifthandel über das Internet und die Zusendung mit der Post spielt jetzt eine große Rolle“, so Andreas Wilming-Weber, Leiter der Pressestelle des Polizeipräsidiums Recklinghausen.
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Das Bundeskriminalamt warnte generell die Polizeibehörden vor einem Anstieg der organisierten Kriminalität im Rauschgifthandel. Die Clankriminalität ist auch für das Polizeipräsidium Recklinghausen ein Schwerpunktthema in der Kriminalitätsbekämpfung. Denn, dass türkisch-arabische Clans im Kreis besonders aktiv sind, hatte der Lagebericht des Landeskriminalamtes NRW 2019 gezeigt. Der Kreis Recklinghausen lag mit 486 Straftaten im Vergleich aller Kommunen bei der Anzahl der hierzu landesweit erfassten Straftaten türkisch-arabischer Clans hinter Essen auf dem zweiten Platz, gefolgt von Gelsenkirchen. Aktuellere Zahlen gibt es noch nicht.
Die Anzahl der Rauschgiftdelikte bleibt seit Jahren auf relativ gleichem Niveau
In Sachen Rauschgiftkriminalität deute sich dieses Jahr behördenweit „wieder ein leichter Anstieg an“, so Wilming-Weber. Im zuletzt veröffentlichten Kriminalitätsbericht 2020 waren die Zahlen mit 2219 erfassten Rauschgiftdelikten rückläufig, um rund zehn Prozent (-261) im Vorjahresvergleich. „In der Stadt Gladbeck sogar um 25 Prozent“, so der Pressesprecher. Im Rückblick der vergangenen fünf Jahre bleiben die Rauschgiftdelikte aber mit kleinen Schwankungen auf relativ gleichbleibendem Niveau von jährlich mehr als 2000 erfassten Taten im Kreis.
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Der Rauschgifthandel spiele auch in der Clankriminalität eine wichtige Rolle und stehe in enger Verbindung zur organisierten Kriminalität, so Wilming-Weber, denn damit werde richtig Geld gemacht. Die in Sachen Clankriminalität kreisweit durchgeführten Großrazzien wie auch die erfolgten Festnahmen von Dealern im Vorjahr zeigten aber Erfolge, so der Behördensprecher. Eine Drogenbande war mit Einsätzen in Herten, Marl und Essen geschnappt worden. Dealern ging es in Oer-Erkenschwick an den Kragen, ebenso einem Kokainhändler in Bottrop. Im Bereich organisierter Banden und der Clankriminalität müsse auch mit Waffenbesitz, Stich- oder Schusswaffen, gerechnet werden, so Wilming-Weber. Daher seien die Zugriffe unter Beteiligung von Spezialeinheiten der Polizei erfolgt. Die im Kreis am häufigsten gehandelte Droge sei Cannabis; Amphetamine, Kokain, Heroin oder Crystal Meth seien weniger gefragt.
Der Rauschgifthandel via Internet ist schwer zu kontrollieren
Großteil der Fälle wird aufgeklärt
Von den im Vorjahr 2219 erfassten Rauschgiftdelikten konnte das Polizeipräsidium Recklinghausen knapp 93 Prozent der Taten aufklären.
Den größten Teil hat bei den Rauschgiftdelikten der Besitz oder Erwerb von Cannabis und Zubereitungen mit 1037 Delikten eingenommen. In diesem Bereich wurden fast 95 Prozent der Taten geklärt.
Neue Sorge bereit der Polizei der in Coronazeiten stark gestiegene Rauschgifthandel über einschlägige Seiten im schwer kontrollierbaren Internet. Im Informationsaustausch mit anderen Behörden erhalte man erste wage Hinweise zu den Tätern, „die dann weiter verifiziert werden müssen“. Mit dem Ziel, die Versender der Drogen zu schnappen.