Gladbeck. Karoline Dumpe, Künstlerin aus Gladbeck, lädt zur Ausstellung „Zwischenzeitlich“. Viele Gäste kamen schon am ersten Tag in die Alte Spedition.

Der verwitterte Stuhl mit dem Schild „Open-Geöffnet“ vor der „Alten Spedition“ an der Ringeldorfer Straße hat keine Sitzfläche, aber es soll auch niemand Platz nehmen, sondern hereinspazieren und Kunstwerke genießen. Wegen der Pandemie waren Ausstellungen lange unmöglich. Aber jetzt startet Karoline Dumpe, Galeristin und Künstlerin aus Gladbeck, in die Post-Corona-Ära.

„Wir sind endlich wieder für alle da“, freut sich die Gastgeberin am allerersten Tag. In den großzügigen, hellen Räumen hat sie die Ausstellung „Zwischenzeitlich“ vorbereitet und wartet am Sonntag auf Besucher. „Es gibt ja viele Fragen. Trauen sich die Leute aus dem Haus? Was hat Corona aus uns gemacht?“

Die Gladbeckerin Karoline Dumpe verarbeitet das Thema „Corona“ in ihren Werken

Die Gladbeckerin Karoline Dumpe vor ihrer neuen Corona-Serie: Die Künstlerin schuf die Bilder in einer Mixed-Media-Technik.
Die Gladbeckerin Karoline Dumpe vor ihrer neuen Corona-Serie: Die Künstlerin schuf die Bilder in einer Mixed-Media-Technik. © FUNKE Foto Services | Frank Oppitz

Dumpe selbst hat Zeit gebraucht, um die Pandemie-Situation künstlerisch zu verarbeiten, viele Monate lang ist sie ausschließlich ihrer Lehrtätigkeit nachgegangen. Aktuelle gesellschaftliche Themen auf eine andere Wahrnehmungsebene zu transferieren, das geht nicht auf Kommando. Dumpe nimmt ihre Besucher mit auf diesen Entstehungsprozess künstlerischer Produktion.

Neun „Corona Souvenirs“ in einer Mixed-Media-Technik, von 12 x 12 Zentimeter Größe bis 25 x 25 sind entstanden. Durchgehender sprichwörtlich „roter Faden“ ist ein rot-weißes Absperrband, das sich auf jedem Bild wiederfindet. „Nicht dürfen, Verbote, das hat unser Leben bestimmt“. Karoline Dumpe arbeitet Erinnerungen an die Pandemie, wie Impfbändchen, ein. Bildung, als eigene Erfahrungen aus der Schule, ist ein Thema, Trennungen der Generationen ebenfalls. „Ich habe gezielt Schlagworte aufgegriffen, die wir wohl immer mit dieser Corona-Krise verbinden werden.“

„Zwischenzeitlich“ möchte acht weitere kreative Köpfe präsentieren, die durch die monatelange Schließung der „Alten Spedition“ und aller anderen Galerien weltweit, buchstäblich in Raum und Zeit hängengeblieben sind. Im November hatte Dumpe „Food Art“ geplant, nach nur einem Tag musste geschlossen werden. Nun können die Platinen-gespickten Plastik-Steaks von Peter Schudde, das Candle-Light-Dinner auf der Müllhalde von Heike Feddern oder die im Teller schwimmenden Haifische von Joost Meyer wieder auf die Gäste wirken.

Wunderbar die Frauen-Fabelwesen von Jaya Suberg aus Berlin, Salome oder Medusa als bunte, intensive und vielschichtige Kollagen. Eine geschickte Anordnung von Plastiken an signifikanten Stellen im Raum ermöglicht interessante Blickwinkel auf Wandgemälde, optische Überlappungen schaffen neue Sichtweisen. „Künstler einer Ausstellung müssen auch untereinander funktionieren“, erklärt Dumpe. Ihr Publikum ist begeistert und kommt an diesem Sonntag zahlreich, schlendert mit Abstand und Maske durch die Säle und erfreut sich am Live-Kunstgenuss. Ganz still, auch ohne aufwendige Vernissage.

„Zwischenzeitlich“ ist nochmals am Sonntag, 13. Juni, von 15 bis 18 Uhr zu sehen. Weitere Öffnungen im Juni hängen vom Publikumszuspruch ab. In den Sommerferien ist auf alle Fälle Pause in der „Alten Spedition“, für den Herbst plant Karoline Dumpe zwei neue Ausstellungen.http://Die_Galerie_-Alte_Spedition-_geht_wieder_an_den_Start{esc#232471841}[gallery]

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