Gladbeck. Der Autor Marcus Watolla aus Gladbeck legt eine erweiterten Neuauflage seiner Kurzgeschichten vor. Die Texte sind skurril und humorvoll.

„Einmal entlieh ich mir sogar einen Streifenwagen. Raste mit Blaulicht zwei Stunden lang durch die Gegend, spielte Verkehrspolizist. Alles war möglich.“ Mit dieser verheißungsvollen Perspektive endet die skurril-makabere Kurzgeschichte unter dem Titel „Was ich mache, wenn ich tot bin“, die Marcus Watolla (49) aus Gladbeck erdacht hat. Sie ist – neben vielen anderen – zu erleben in der erweiterten Neuauflage seiner Sammlung „Bittersüß. Satirisches Zeug“, die erst kürzlich im Edition Paashaas Verlag (EPV) erschienen ist.

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Hier wird der Protagonist aufgrund eines Computerfehlers für tot erklärt, wobei der Amtsschimmel selbst dann noch darauf beharrt, als der Betroffene persönlich vor dem Beamten erscheint, um quicklebendig diesen vom Gegenteil zu überzeugen. Als er allerdings entdeckt, welche Narrenfreiheit ihm gerade seine Pseudo-Nichtexistenz verleiht, probiert er es aus – und er kommt zu der eingangs zitierten Erkenntnis.

Die Inspiration für seine Geschichten findet der Gladbecker im alltäglichen Umfeld

Sei es ein störrisches Handy, ein fliegender Teppich oder gar Elvis Presleys singender Hund: Marcus Watolla stürzt seine Figuren – mal aus der Beobachter-Perspektive, mal als selbst betroffener Ich-Erzähler – in schwierige, bald chaotische Situationen, Verwicklungen und Missverständnisse. Eines haben die Texte gemeinsam: Sie alle verbindet ein bisweilen skurriler Humor, denn der Autor hat ein Gespür für Komik mit Tiefgang.

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Marcus Watolla schöpft Inspirationen für seine Geschichten aus dem alltäglichen Umfeld in seiner Heimatstadt Gladbeck.
Marcus Watolla schöpft Inspirationen für seine Geschichten aus dem alltäglichen Umfeld in seiner Heimatstadt Gladbeck. © FUNKE Foto Services | Michael Korte

1972 in Gladbeck geboren, ist der gelernte Rechtsanwaltsfachangestellte seiner Heimatstadt bis heute treu geblieben. Entsprechend groß und vertraut ist ihm sein Freundeskreis. Er schöpfe seine Themen und die entsprechenden Situationen aus dem alltäglichen Umfeld und spitze sie zu, wobei er selbstverständlich die Namen ändere, versichert Watolla: „Doch es passiert schon mal, dass der eine oder die andere mich nach der Lektüre anspricht, weil er oder sie meint, sich in einem Text wiedererkannt zu haben“, berichtet der Autor: „Meine Themen sind weitgehend autobiografisch.“

Frank Goosen ist ein Vorbild für Marcus Watolla

Bei der Lektüre drängt sich unwillkürlich eine Assoziation auf: Marcus Watollas Texte zeigen eine große Affinität zu denen des Bochumers Frank Goosen. Ein Vorbild für ihn? „Auf jeden Fall“, räumt Watolla freimütig ein. Heute arbeitet er im Öffentlichen Dienst, mit seiner „Schreiberei“ habe er bereits als Zehnjähriger begonnen: „Ich hatte so viel Fantasie“, sagt er. Mittlerweile sei dies „ein bezahltes Hobby“, von dem er hoffe, „irgendwann“ einmal hauptberuflich leben zu können. Gerade in der Corona-Pandemie sei es jedoch schwierig geworden, Interesse für Literatur zu wecken, weil die Lesungen – „das Salz in der Suppe“ – wegfielen, bedauert Marcus Watolla. Welche Empfindungen hofft er denn, mit seinen Kurzgeschichten bei den Lesenden zu wecken? „Genau die richtige Lektüre für jeden, der gerade einen schlechten Tag hatte“, meint der Autor und verspricht: „Ihr werdet einen Wahnsinnsspaß haben.“

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Marcus Watolla; „Bittersüß. Satirisches Zeug“, 2. Auflage 2021, ISBN 978-3-945725-08-5, Paperback, 152 Seiten, Edition-Paashaas-Verlag (EPV), Hattingen, 8,90 €, auch als Kindle e-book.

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