GLADBECK. . Der Gladbecker Marcus Watolla bringt schon seit seiner Kindheit eigene Geschichten aufs Papier. Heutzutage hält der 46-Jährige auch Lesungen.

Genaues Hingucken bedeutet für Marcus Watolla das A und O seines schriftstellerischen Schaffens. Wie Menschen miteinander umgehen, das ist eine schier unerschöpfliche Quelle, aus der der 46-Jährige seine Ideen für seine literarische Arbeit speist. So war es in seiner Jugend, als der Schüler der Elsa-Bränd­ström-Schule seine ersten Geschichten zu Papier brachte; so ist es bis dato geblieben, nachdem der Gladbecker bereits etliche Stories veröffentlicht hat. Der Stoff für Watollas Erzählungen liegt also buchstäblich auf der Straße.

Schreiben, seit Watolla das ABC kann

In zig Anthologien hat der Gladbecker Beobachtungen in Kurzgeschichten verwandelt und sogar vorderste Plätze in Wettbewerben erreicht. Kaum zu glauben, dass er „ein schlechter Schüler war“, wie er selbstkritisch behauptet. „Nur Deutsch und andere Sprachen haben mir keine Schwierigkeiten bereitet.“ Und Geschichten aufgeschrieben habe er eigentlich, seit er das ABC beherrschte. Wie die lustigen Begebenheiten über seinen Kanarienvogel Peter.

„Hummeln im Bauch“

Eine ausgeprägte Fantasie habe er immer schon gehabt, stellt der Gladbecker fest. Die Schreiberei sei gerade in der Schulzeit ein Ventil gewesen, Frust in Sätze, Punkte und Kommata aufzulösen: „Wenn ich mich beispielsweise über einen Lehrer geärgert habe...“ Er bezeichnet sich als „eher pessimistisch-depressiven Menschen“. Da werde das Geschichten-Erzählen fast zur Therapie. Der 46-Jährige reflektiert: „Das Schreiben ist wie Urlaub von der eigenen Seele.“ Mit Schmökern wurde der kleine Marcus groß. „Wir hatten immer ordentlich Lesestoff im Haus“, plaudert der Gladbecker, mittlerer von drei Brüdern, „meine Mutter las sehr viel, vor allem nordische Krimis. Die hat sie verschlungen.“

Arbeit für Frühlingsanthologie

Ob daher Watollas düstere Ader rührt? Denn bei lustigen Geschichten über Peterchen ist es nicht geblieben. Er sagt: „Anfangs habe ich meistens gruselige Sachen à la Edgar Allan Poe geschrieben. Die habe ich als Kind gerne gelesen.“ Mittlerweile rechnet sich der 46-Jährige eher der „satirischen Ecke“ zu: „Da ist auch einiges Düsteres dabei.“ Für Erwachsene, Kindergeschichten sind nicht sein Ding. „Zurzeit arbeite ich für eine Frühlingsanthologie, in der zwei Texte von mir erscheinen sollen“, sagt er.

Neue WAZ-Serie

Kriminelle Machenschaften, Kurzgeschichten, Kinderbücher, Science Fiction und und und. Etliche Einwohner Gladbecks haben bereits Bücher geschrieben und veröffentlicht. Und manch einer hat sich bereits über die Stadtgrenzen hinaus einen Namen gemacht.

Die WAZ stellt in ihrer neuen Serie schreibende Menschen vor, die in Gladbeck zu Hause sind oder waren oder doch einen engen Bezug zur Stadt haben.

Manchmal spielt Gladbeck in den Büchern verschiedener Genres als Tatort eine Rolle.

Aber ganz so düster scheint’s in Marcus Watolla denn doch nicht auszusehen, denn das i-Tüpfelchen in seinen Geschichten sind die humorvollen Akzente. Die kann er so richtig ausspielen, wenn er für Lesungen auf der Bühne steht. „Ich war früher schüchtern“, gesteht er. 2011 hatte er seine Premiere im Café Stilbruch – „und ordentlich Hummeln im Bauch“. Aber als er gemerkt habe, dass das Publikum Spaß an seinem Auftritt hatte, habe ihn das motiviert. Und mittlerweile „geht’s mit dem Lampenfieber“, sagt der 46-Jährige. Sein großes Vorbild: Jürgen von der Lippe. „Den finde ich grandios“, schwärmt der Gladbecker, „ich mag den Pointenreichtum seiner Texte und Lieder.“

Alltag liefert Inspiration

Der Rechtsanwaltsfachangestellte, der bei Straßen NRW beschäftigt ist, freut sich über seine berufliche Gleitzeit. Nach Feierabend setzt er sich an den Computer und formuliert seine Erzählungen: Die Inspirationen dafür liefert ihm zuhauf das Alltagsleben.